Lena Mayer ist 13 Jahre alt und gehört seit zwei Jahren zu den Freestylern des Allgäuer Skiverbandes. Am Oberjoch schaute sie zufällig beim Training auf der Buckelpiste zu und war gleich begeistert von dem spektakulären Sport.
Als sie beim Schnuppertraining mitmachen durfte, war klar: Die junge Skifahrerin aus Fischen hat Talent. Seitdem zählt Lena zu den größten Nachwuchs-Hoffnungen des ASV. Auch ihr Teamkollege David Hartmann aus Sulzberg möchte es einmal zu den Großen im Weltcup schaffen. 'Ich war Skifahrer beim TSV Durach, aber das Stangenfahren hat mir nicht mehr so gefallen. Da hat mein Opa eine Anzeige für ein Schnuppertraining bei den Freestylern in der Zeitung gesehen', erzählt der 13-Jährige. 'Da wusste ich sofort, das ist mein Sport.'
Gruppe mit 23 Aktiven
Die beiden Oberallgäuer gehören zu einer Gruppe von 23 Athleten, die im Allgäuer Ski-Freestyle-Team die Grundlage für eine Karriere im Leistungssport legen wollen. 'Die Mannschaft engagiert sich verstärkt im Nachwuchs-Aufbau', erklärt Werner Weber, Sportwart Freestyle des ASV. 'Der junge, dynamische Sport hat in den vergangenen Jahren eine große Entwicklung erlebt. Insgesamt kann man fünf Disziplinen im Ski-Freestyle anordnen.'
Neben der Buckelpiste mit den beiden Sprüngen, zählt auch das reine Springen ('Aerials') dazu. Die neuen Ski-Wettbewerbe in der Halfpipe sind seit dem vergangenen Jahr olympisch. Ebenso wie Slopestyle, das die 'Parkspringer' umfasst. Als weitere Sportart gilt Skicross, das aber auf nationaler Ebene bei den Alpinen angesiedelt ist. Welche Bedeutung der eindrucksvollen Disziplin Freestyle zukommt, ist auch an der hohen Anzahl der Wettbewerbe bei internationalen Großveranstaltungen zu erkennen. Im russischen Sotschi, wo 2014 die Olympischen Winterspiele stattfinden, werden 30 Medaillen an die Freestyler vergeben. Damit gibt es dort mehr Goldmedaillen als bei den Alpinen.
'Beim Freestyle wird sehr viel Wert auf die kreative Form des alpinen Skilaufs gelegt. Die Akrobatik ist dabei am wichtigsten, aber auch Athletik und die technische Perfektion der Sprünge machen diesen Sport aus. Spektakuläre Salto-Sprünge wie der Front- und Backflip oder schnelle Mehrfach-Drehungen sorgen für spannende Wettkämpfe und für eine aufregende Stimmung am Hang. 'Wir springen Heli, Grätschen oder Twister. Das ist alles nicht so schwer, das kann man schnell lernen', sagt Lena.
Zwölf Trainingseinheiten
Und geübt wird fleißig bei den Allgäuer Nachwuchs-Freestylern: In den Winterferien haben die jungen Skitalente zwölf Trainingseinheiten absolviert. 'Bevor wir auf die Schanze gehen, werden alle Sprünge erst einmal lange auf einem Trampolin und dann auf der Wasserschanze probiert und ausgefeilt', erklärt David. 'Erst wenn wir sie perfekt beherrschen, dürfen wir die Sprünge auch im Schnee zeigen.'
Der Sport sei wesentlich sicherer, als er im Fernsehen oder an der Piste aussähe, bestätigt auch Werner Weber. 'Erst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, dürfen die jungen Athleten bei uns von der Schanze springen.' In Peiting und in Oberaudorf im Inntal bei Kufstein stehen Wasserschanzen bereit. Den imposanten Sprüngen geht eine kontinuierliche Entwicklung voraus.
Aber auch hier hat sich in den vergangenen Jahren enorm viel verändert. Viele weitere Sprünge sind dazugekommen. Die Topathleten der verschiedenen Nationen suchen sich bewusst neuartige, akrobatische Einlagen aus, um sich von der Konkurrenz abzusetzen.
Radeln und Joggen im Sommer
Der Nachwuchs hat die Zeit vom Sommer bis in den Winter intensiv genutzt, um sich auf die Wettbewerbe vorzubereiten. In den wärmeren Monaten arbeiten die Talente auf dem Rad und beim Joggen an ihrer Kondition. Außerdem werden auf dem Trampolin und den Wasserschanzen die neuen Sprünge trainiert. Im Winter treffen sich die Schüler zwei Mal in der Woche und zusätzlich am Wochenende am Wiedhaglift am Oberjoch.
Mit dem Deutschland-Pokal und den bayerischen Meisterschaften standen am vergangenen Wochenende nach einer langen Trainingsphase die ersten Wettbewerbe auf dem Programm. 'Leider liegt mir der Hang nicht so', bremste David im Vorfeld hohe Erwartungen. 'Mein Ziel war es, nicht zu stürzen und ins Finale zu kommen.' Während er im ersten Wettbewerb ausschied, landete er auf dem zwölften Platz im zweiten Deutschland-Pokal.
Bei den bayerischen Meisterschaften erreichte er den dritten Platz bei den Schülern und den achten Rang bei den Junioren. Lena musste den Start kurzfristig wegen einer Verletzung absagen.