Kurz vor 16 Uhr fuhr der mit einem großen Vereinswappen verzierte Mannschaftsbus des Drittligisten 1. FC Heidenheim am Raiffeisenbank-Stadion vor, direkt gefolgt von Weilers Trainer Werner Tangl in seinem Privatauto. Auch später auf dem Platz sahen die Rot-Weißen häufig nur die Rücklichter ihrer Gegenspieler: Außenseiter FV Rot-Weiß Weiler hat sein "Spiel des Jahres" gegen den Drittligisten 1. FC Heidenheim gestern Abend mit 0:4 (0:1) verloren und sich erwartungsgemäß aus dem WFV-Pokal verabschiedet. Allerdings wehrte sich der Landesligist vor 450 Zuschauern gegen den Profiklub tapfer. Erst kurz vor dem Pausenpfiff fiel das 0:1 für den Titelverteidiger.
Wie angekündigt brachte Gästetrainer Frank Schmidt zwar seinen kompletten Kader mit ins Westallgäu, ließ jedoch einige Stammspieler zunächst draußen und gab Akteuren aus der zweiten Reihe eine Chance. Dennoch übernahm Heidenheim von der ersten Minute an das Kommando, wenngleich nicht unbedingt auf Anhieb ein Vier-Klassen-Unterschied zu erkennen war. Denn mit jeder Torchance, die die Gäste vergaben, wuchs die Widerstandskraft der Hausherren. >, kritisierte Schmidt die fehlende Durchschlagskraft seiner Angreifer in der Anfangsviertelstunde. >, schob er nach.
Und so liefen vor allem die Rot-Weißen viel, die im 4-4-1-1-System versuchten, die Räume eng zu machen. Der Aufwand war enorm, und es stand zu befürchten, dass bei den Amateuren angesichts der Hitze bald die Kräfte nachlassen würden. Doch im Gegenteil - der Außenseiter wurde sogar frech. Ein Schuss von Klaus Schlachter sauste am Kreuzeck vorbei (18.), einen Knaller von Manuel Hartmann aus 35 Metern fing Gästetorhüter Erol Sabanov erst im Nachfassen (21.) und Richard Koch schoss nach einer Ecke drüber (43.). Im direkten Gegenzug war es dann aber soweit: Nach einem halben Dutzend vergebener guter Chancen tauchte Andreas Ludwig allein vor dem Weilerer Kasten auf und hämmerte den Ball zum 0:1 in die Maschen. >, befand Tangl.
Offenbar hatte dieses Gegentor den tapferen Hausherren die Abwehrkräfte und die Konzentration geraubt. Nach dem Wideranpfiff machte der Tabellenzweite der 3. Liga innerhalb weniger Minuten alles klar: Scipon Bektasi (46.), Kapitän Tim Göhlert (53.) und Tobias Rühle (54.) schossen ein 0:4 für Heidenheim heraus. Damit war das Pokalspiel entschieden. Auf Seiten der Gäste, die zudem drei Abseitstore erzielten, wechselte Schmidt sogar noch einige Stammkräfte ein.
Auch Tangl brachte alle seine Ergänzungsspieler zum Einsatz, da im Verbandspokal fünfmal getauscht werden darf. Dominic Snelinski (70.) und Geburtstagskind Michael Moch (88.) blieb aus kürzester Distanz aber der Ehrentreffer verwehrt, den sich Weiler redlich verdient gehabt hätte. >, meinte auch Tangl, der sich mit dem Auftritt seine Elf speziell in der ersten Halbzeit zufrieden zeigte.
Die Viererkette mit Manuel Hartmann, Stefan Miller, Alexander Epp und Matthias Martello (von links) wehrte sich tapfer gegen die Profis aus Heidenheim. Mit dem 0:4-Endstand konnte Landesligist FV Rot-Weiß Weiler zufrieden sein. Foto: Matthias Becker