Von Tobias Schuhwerk |AllgäuSo einen kuriosen Spieltag gibt es nur selten. In den Fußball-Kreisligen Süd und Mitte ging es am Wochenende derart hoch her, dass selbst der langjährige Spielgruppen-Leiter Franz Schmid (56) aus Oberostendorf staunte. "Da kam schon einiges zusammen." DieAZgibt einen Überblick.
Schiedsrichter verletzt Eine unerwartete Unterbrechung gab es im Spiel zwischen SV Wald und dem VfB Durach II (2:3): Ab der 65. Minute fiel Schiedsrichter Jenewein (Dirlewang) wegen einer Zerrung aus. Da in der Kreisliga keine Linienrichter eingesetzt werden (und somit kein Stellvertreter auf dem Platz war), drohte ein Spielabbruch. Doch dann fand sich unter den Zuschauern ein Referee: Stefan Holzheu (32/Leuterschach), der vorher die Reserven gepfiffen hatte, übernahm die Partie. Schmid: "Wenn sich kein Schiedsrichter gefunden hätte, wäre das Spiel wohl abgebrochen worden."
Spieler bewusstlos Schrecksekunden beim FC Wiggensbach: Abwehrspieler Johannes Ried (25) stürzte nach einem Zweikampf im Spiel gegen Obergünzburg (2:0) Kopf voraus zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Er hatte die Zunge verschluckt. Dank der Ersthilfe von Gegnern und Kollegen kam er wieder zu sich und wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Inzwischen geht es ihm wieder besser. Die Ärzte verhängten mindestens zehn Tage Sportverbot.
Trainer auf Tribüne verbannt Gerade einmal 45 Minute durfte Trainer Hermann Rietzler (29) "seine" Fußballer vom SV Pforzen bei der 1:4-Niederlage beim TV Woringen coachen. Dann schickte ihn der Schiedsrichter auf die Tribüne. Grund war ein Wortgefecht auf dem Weg zur Kabine, in dem der Coach dem "Schiri" ungefragt seine Meinung zu einem Platzverweis mitgeteilt haben soll.
Damit nicht genug: In der zweiten Halbzeit wurden zwei weitere SVP-Spieler mit Gelb-Roten Karten vom Platz gestellt. So kochten da zwischenzeitlich die Emotionen hoch. Abteilungsleiter Walter Berkmüller sagte gestern reumütig zur AZ: "Unserm Trainer tuts am meisten leid. Der ist normalerweise ein ganz ruhiger."

Sportdirektor äußert sich
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Referee aus Arizona Herrscht im Allgäu so großer Schiedsrichter-Mangel, dass nun Referees aus den USA importiert werden? Diesen Eindruck konnte man beim Spiel FC Westerheim gegen SV Schönberg gewinnen. Dort wurde ein gewisser Herr Göhler aus Arizona (USA) als "Schiri" genannt. Unbekannt ist er Insidern reilich nicht: Berufssoldat Bernd Göhler (40) vom SV Heiligkreuz arbeitet seit einem Jahr in Nordamerika und leitet dort auch Spiele. Nun ist er auf Stippvisite in seiner Heimat und sprang in der Kreisliga ein.
Und wie unterscheidet sich deutscher von amerikanischem Amateurfußball? Göhler: "In Amerika geht es auf dem Platz fairer zu." Und garantiert nicht so turbulent wie am Sonntag in den Kreisligen