Mit vier begann er mit dem Eishockey beim EV Pfronten, mit zehn demolierte er beim Schusstraining den hauseigenen Keller, mit 16 bestritt er die ersten Oberliga-Spiele für den EV Füssen, mit 18 Jahren ist Kilian Keller eine Stütze der deutschen U 20-Auswahl. Der Pfrontener steuert schnurstracks auf eine Profikarriere zu und hat nun auch einen DEL-Vertrag bei den Grizzly Adams Wolfsburg unterschrieben.
'Profi zu werden, war von kleinauf das Ziel', sagt er. In den Nachwuchsabteilungen des EV Füssen genoss er 'eine super Ausbildung', wie er sagt. 'Was mir da für Möglichkeiten gegeben wurden, ist bemerkenswert', sagt er weiter. Besonders stolz ist er, dass er vergangene Saison mit gerade einmal 17 Jahren meist zusammen mit dem Amerikaner Mark Bernier auf dem Eis stehen durfte. 'Das hat mir sehr geholfen', so Keller, der von Bernier gezeigt bekam, was es heißt Verteidigungsarbeit zu leisten.
Angefangen hat Keller nämlich als Stürmer, ehe er umgeschult wurde. 'Aber ich hatte weiter viel Offensivdrang', sagt er. Seit er mit 16 im Oberliga-Team des EVF mittrainieren darf, hat sich das gelegt. Er ist mittlerweile in allen Situationen einsetzbar und wurde so auch für die DEB-Auswahlmannschaften interessant. Beim Sieg der U 20 bei der B-WM in Garmisch-Partenkirchen zählte er zu den Stützen des Teams, auch wenn er bescheiden ist: 'Jeder war wichtig. Es zählte nur eines: Wir mussten aufsteigen.' Keller spielte ein gutes Turnier und kurz darauf machte der DEL-Klub aus Wolfsburg öffentlich, dass Keller einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, der ab der Saison 2012/13 gilt. Mit einer Förderlizenz darf er weiter für Füssen spielen.
Die Niedersachsen haben den Ostallgäuer schon seit zwei Jahren auf dem Zettel. Die vergangenen beiden Sommer durfte Keller jeweils die Vorbereitung in Wolfsburg mitmachen und gewöhnte sich mit Allgäuer Unterstützung schnell ein. Armin Wurm (22/Füssen) und Sebastian Furchner (29/Kaufbeuren) stehen aktuell im Kader der Grizzlybären. 'Mittlerweile kenne ich aber auch die anderen Spieler und das Umfeld. Es wäre mir schwer gefallen, Nein zu sagen', sagt Keller.
Ans höhere Tempo der DEL gewöhnte sich Keller schnell. 'Es ging von Tag zu Tag besser', sagt er. Mehr Probleme bereitete ihm die Sprache. 'Mein Englisch ist nicht allzu gut', verrät er. Wegen der vielen Ausländer gibt Trainer Pavel Gross seine Anweisungen aber nur auf Englisch.
'Aber das kommt dann schon', ist er zuversichtlich. Bevor Keller ins Profilager wechselt, will er erst seine Ausbildung als Verwaltungsfachangesteller bei der Gemeinde in Pfronten beenden. Diese und nächste Saison wird er somit oft für den EV Füssen auflaufen.
Besonders freuen wird das seine Brüder Noah (11) und Marius (15), die ebenfalls beim EVF spielen und gern mit Kilian in den hauseigenen Keller gehen. Dort steht noch immer das Tor, das der Vater vor zehn Jahren zusammengebaut hat, damit die Brüder Schusstraining machen konnten. 'Die Kellertür ist völlig zerschossen', lacht Kilian. Die Eltern können es verschmerzen. 'Das sind meine größten Fans.'