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Kapitän Michael Wolf aus Füssen über das Abschneiden der deutschen Eishockeyspieler bei der WM, sein lädiertes Knie und Bundestrainer

Interview

Kapitän Michael Wolf aus Füssen über das Abschneiden der deutschen Eishockeyspieler bei der WM, sein lädiertes Knie und Bundestrainer

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    Kapitän Michael Wolf aus Füssen über das Abschneiden der deutschen Eishockeyspieler bei der WM, sein lädiertes Knie und Bundestrainer
    Kapitän Michael Wolf aus Füssen über das Abschneiden der deutschen Eishockeyspieler bei der WM, sein lädiertes Knie und Bundestrainer Foto: imago

    Zusehen statt mitspielen hieß es für Michael Wolf in den vergangenen Wochen. Der 31-jährige Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft, der seine Karriere beim EV Füssen begann, musste wegen eines Innenbandriss im Knie seine Teilnahme an der WM in Schweden und Finnland absagen. Wir haben uns mit dem Torjäger nach dem Ausscheiden der deutschen Kufencracks unterhalten.

    Vorweg: Wie geht es Ihrem Knie?

    Michael Wolf: Besser, allerdings bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Derzeit kämpfe ich mich wieder zurück ins Training und kann auch schon wieder Inline-Hockey spielen.

    Wie haben Sie das Abschneiden Ihrer Teamkollegen aus der Ferne erlebt?

    Wolf: Ich habe mir alle Spiele angeschaut und natürlich die Daumen gedrückt. Es ist sehr ärgerlich, dass die direkte Qualifikation für Sotchi in zwei Jahren nicht geklappt hat.

    Was sehr schmerzt dieser Rückschritt nach zuletzt großartigen Auftritten auf internationalem Parkett?

    Wolf: Das Abschneiden ist sicher eine Enttäuschung. Wir haben bei den vergangenen beiden Turnieren viel erreicht, fast schon am Limit gespielt. Wir dürfen nicht vergessen, wo das deutsche Eishockey realistisch steht.

    Wo steht es denn?

    Wolf: Sechs Mannschaften sind vorne etabliert. Dahinter kämpfen wir mit Ländern wie der Schweiz, Slowakei, Norwegen oder Lettland um die beiden verbleibenden Viertelfinalplätze. Da geht es sehr eng zu. Eine Halbfinalteilnahme wie bei der Heim-WM 2010 wird sicher eine Ausnahme bleiben.

    Wie kommen auf diesem Niveau Klatschen wie gegen Norwegen (4:12) und Tschechien (1:8) zustande?

    Wolf: Gerade gegen Norwegen kam alles zusammen. Bei denen lief an diesem Tag alles und bei uns so ziemlich gar nichts. Aber jeder, der selber Sport macht, kennt solche Katastrophentage. Natürlich sind solche Resultate ganz bitter, aber jetzt muss gelten: Mund abwischen und weiter machen.

    Gleich bei seinem ersten großen Turnier ist Bundestrainer Jakob Kölliker in die Kritik geraten. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?

    Wolf: Wie sein Vorgänger Uwe Krupp ist er menschlich ein guter Typ. Er redet viel mit den Spielern und geht auf sie ein. Man sollte ihm und seinem Spielsystem einfach Zeit geben.

    Was sind denn taktisch die größten Unterschiede zum System Krupp?

    Wolf: Es gibt enorme Unterschiede: Das ganze Forechecking in der neutralen Zone läuft anders ab. Im eigenen Drittel spielen wir nun Mann gegen Mann. Bei Krupp haben wir im Raum verteidigt. Es ist klar, dass die Mannschaft braucht, um sich darauf einzustellen.

    Wie erklären Sie sich dann die Diskrepanz, dass die DEB-Verantwortlichen die direkte Olympia-Teilnahme forderten?

    Wolf: Vielleicht haben die Verantwortlichen bei der Verpflichtung Köllikers nicht daran gedacht. Es ist gut möglich, dass mit Krupp und seinem bewährten System das Risiko geringer gewesen wäre. Aber das ist nun ja müßig und reine Spekulation. Fakt ist, dass die Mannschaft sicher nicht gegen Kölliker gespielt hat, wie teilweise gemutmaßt wird. Man sollte Spiele wie gegen Norwegen nicht überbewerten. Gegen Russland, Italien, Dänemark oder auch phasenweise gegen Schweden hat das Team gut gespielt.

    Zum Abschluss noch eine Frage zum Modus: Erstmals wurde bei der WM in zwei Achtergruppen gespielt. Gut oder nicht so gut?

    Wolf: Ich finde das gerechter. Bisher kam es für Länder wie Deutschland eigentlich nur auf ein Vorrundenspiel an. Lief das gut, war das Turnier gut. Lief das schlecht oder man hatte Pech, war man gleich im Abstiegskampf. Insgesamt sicher eine sinnvolle Änderung. Interview: Christopher Hecker

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