Die Prognosen der Bundesligatrainer sind oftmals gar nicht so verkehrt. Vor der Saison setzen fast alle auf den FC Bayern als Meister - und haben am Ende zu ihrem eigenen Leidwesen nicht selten recht. Die Trainer der Kreisligisten haben vor der laufenden Runde aber kräftig daneben gelangt, als sie mehrheitlich den FC Thalhofen als Favorit auf den Aufstieg in die Bezirksliga getippt haben.
Später ist man bekanntlich (fast) immer schlauer: Der FC Thalhofen steht mit null Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz der Kreisliga. Fünf Pleiten in fünf Spielen stehen für die Schützlinge des neuen Trainers Stephan Dürr zu Buche. Der FCT hat dabei nicht nur die schwächste Offensive, sondern auch die zweitschwächste Defensive - nur Aufsteiger Trauchgau ist schlechter. Allerdings waren die Trauchgauer gut genug, am zweiten Spieltag drei Punkte aus Thalhofen zu entführen.
Weniger Fußball, mehr Kampf
Dürr, Neuling im Trainergeschäft, sieht den Hauptgrund für die Krise des FCT in der Jugendlichkeit seines Teams: "Bei der Niederlage gegen den FSV am vergangenen Wochenende standen fünf 19-Jährige auf dem Platz." Außerdem habe man in der laufenden Saison fast das komplette Mittelfeld ersetzen müssen.
"Uns fehlen jetzt drei Leistungsträger", erklärt Dürr. Die Nachrücker aus der A-Jugend - insgesamt stiegen 16 Junioren auf - müssten sich einfach noch an den Seniorenbereich gewöhnen. "Das braucht Zeit", sagt der Coach, der in der momentanen Situation auch von seinem eigentlich bevorzugten offensiven Stil abrücken will: "Jetzt geht es nicht mehr um Fußball spielen, sondern ums Kämpfen."
"Müssen noch mehr arbeiten"
Gegensteuern will Dürr auch im Training. Man müsse jetzt noch härter arbeiten, dann werde der Knoten schon irgendwann platzen. Die Hoffnung auf bessere Zeiten hat der Trainerneuling noch nicht aufgegeben: "Ich habe Vertrauen in mein Team. Deshalb werde ich auch selbst nicht mehr spielen", stellt er klar. Auch, wenn seine Erfahrung der Mannschaft wahrscheinlich guttun würde.
Mit Hoffnung und Vertrauen allein ist die Wende allerdings nicht zu schaffen, weshalb Dürr den Druck auf sein Team jetzt auch erhöht: "Ich sage offen und ehrlich, dass jetzt etwas passieren muss. Wir brauchen Punkte." Nach dem Überschätzen vor der Saison hofft er auch ein kleines bisschen, dass die Konkurrenz sein Team jetzt unterschätzen könnte. Nach diesem Saisonstart durchaus möglich.