Wachablösung im Vorstand des SC Oberstdorf: Nach vier Jahren kandidierte Josef Geiger auf der Jahresversammlung nicht mehr als Vorsitzender. Zum Nachfolger wurde mit Dr. Peter Kruijer, einer der beiden bisherigen Stellvertreter, gewählt.
Ganz verloren hat der Club seinen bisherigen Chef jedoch nicht, denn zumindest für ein Jahr will Geiger als 2. Vorsitzender helfen, "Begonnenes zu Ende zu führen und als Skiclub weltweit Spitze zu bleiben". Schon zu Beginn seiner Amtszeit habe er gesagt, nach zwei Jahren solle Schluss sein. Nun waren es doch vier Jahre, in denen er viel Zeit und Herzblut in den Club investiert habe. "Mehr Arbeit als vermutet und auf Dauer nicht mit meinen beruflichen und weiteren ehrenamtlichen Aufgaben zu vereinen", sagte Geiger, der nun vor allem noch wichtige Aufgaben wie die Nachwuchsgewinnung mit auf den Weg bringen will. Die erneute Niederlage Oberstdorfs bei der WM-Bewerbung habe für seine Entscheidung, sich in die zweite Reihe zurückzuziehen, keine Rolle gespielt. In seinem Rechenschaftsbericht gab sich Geiger zufrieden mit den Ergebnissen der Spitzenathleten. Der SCO sei im vergangenen Winter mit einer ganzen Reihe erfolgreicher Sportler im Welt - und Europacup sowie bei Jugend-Weltmeisterschaften vertreten gewesen, in allen Wintersportarten vom traditionellen Alpin-Ski bis hin zum künftig olympischen Slopestyle, wo der SCO ebenfalls mit zwei Top-Athleten vorn dabei ist. Trotz der Erfolge sei er jedoch nicht ganz zufrieden mit der sportlichen Entwicklung, meinte Geiger. Die demografische Entwicklung und das riesige Angebot im Freizeitbereich mache es künftig schwierig, sportlichen Nachwuchs zu rekrutieren.
Abgesehen vom Langlauf gebe es im SCO 'große Lücken im mittleren Bereich'. So finde man in der alpinen DSV-Punkteliste kaum einen Oberstdorfer. Nicht bei Geiger-Cup und Minitournee steckenbleiben, sondern fachliches Wissen zu intensivieren und Kräfte in einer qualifizierten sportlichen Leitung zu bündeln, darin sieht Geiger eine wesentliche Aufgabe für den SCO als 'einen der Vereine, die die finanziellen Mittel haben, Spitzensportler auszubilden'. Es gebe wohl weltweit keinen Verein, der fünf Weltcups in einer Saison in solch hoher Qualität organisieren könne wie der SCO dank seiner vielen Helfer und des Teams der Skisport- und Veranstaltungs GmbH im letzten Winter.
'Tolle Veranstaltungen, großes Lob von allen Seiten und dennoch Schiffbruch in Korea, da müssen wir überlegen, wie wir weitermachen', sagte Geiger zu einer erneuten WM-Bewerbung.
Zähe Gespräche
Der Kritik Geigers, dass die Gespräche mit der Gemeinde über die Sportstruktur nach wie vor zäh liefen, entgegnete Bürgermeister Laurent Mies, dass ein solch komplexes Thema nicht so schnell zusammenzuführen sei. Großveranstaltungen seien wichtig, stehen aber wie alles andere, was die Kommune Geld koste, auf dem Prüfstand.
Zur erneuten WM-Bewerbung sagte Mies Unterstützung zu, sofern der SCO wieder Schwung in die Sache bringe: 'Wenn die Klarheit aus dem Skiclub kommt, bin ich sicher, dass die Klarheit auch vom Gemeinderat kommt.' Weiterer Bericht folgt.