Das Schlimmste für einen Vollblutfußballer ist es, Zuschauen zu müssen, anstatt selbst aufzulaufen. Für Candy Decker vom FC Memmingen wird dies am Freitag erneut der Fall sein, wenn seine Kameraden gegen die SpVgg Greuther Fürth II (19.30 Uhr) im Regionalliga-Heimspiel ran müssen. Der 24-jährige Stürmer wird nach einer Hüft-Arthroskopie so schnell nicht mitwirken können. Was weh tut. Vor allem weil er weiß, dass die Memminger einen wie ihn momentan bitter nötig hätten. Einen, der gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufkreuzt und den Ball einfach auch mal reinmacht – oder zumindest die gegnerische Abwehr so stark beschäftigt, dass Räume für andere frei werden, die das Ding dann machen. So bleibt Decker momentan nur das Mitfiebern, Daumendrücken, Aufmuntern der Spieler in der Kabine. Auch wenn er nicht zum Einsatz kommt: Auf Krücken war er auch bei allen Auswärtsspielen dabei, als moralische Unterstützung sozusagen. Was für seinen Teamgeist und den Zusammenhalt der Truppe spricht. Ejnar Kahric war von seinem Vater und Trainer Esad anfangs in Sturmzentrum beordert worden. Kahric junior ist aber verletzt. Vertreter Burhan Yilmaz müht sich zwar redlich, ihm fehlt aber irgendwie noch die Bindung. Der Ex-Ulmer Burak Tastan, immerhin erfolgreichster FCM-Torschütze in der Vorbereitung, wäre vielleicht auch wieder eine Alternative für ganz vorn. In Ismaning hatte er beim 0:0 jedenfalls die größte Möglichkeit für einen Treffer auf den Schlappen, als er eingewechselt wurde. Decker wird tatenlos zusehen müssen. Den ein oder anderen Ratschlag wird er sicher den FCM-Spielern wieder geben. Wann es beim ihm selbst wieder geht? Große Frage. 'Ich denke die Pause wird bis zum Winter dauern', hat Decker 2012 fußballerisch fast schon abgehakt 'mal schauen, was die Ärzte noch sagen, wann ich wieder anfangen kann'. Mehr als lockeres Radfahren und Schwimmen ist derzeit nicht drin. Gegen Fürth hofft Decker also von draußen wieder, dass sich die anderen – angelehnt an die beiden einzigen Sportarten, die er selbst momentan halbwegs betreiben kann – vorne abstrampeln und hinten nicht ins Schwimmen geraten.
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