Fußball-Regionalliga: FC Memmingen gegen FC Ingolstadt - Höhepunkt einer intensiven Woche

15. Oktober 2011 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Schulze

Tobias Heikenwälder trifft heute mit dem FC Memmingen auf den FC Ingolstadt II – Hinter dem Mittelfeldspieler liegen vier 14-Stunden-Arbeitstage

Am Ende einer Woche blickt man ja gerne mal zurück auf die vergangenen Tage, um zu resümieren, was man so geleistet hat. Bei Tobias Heikenwälder sieht die Bilanz wie folgt aus: Der Hydraulik-Techniker erledigte täglich in einem Augsburger Betrieb seine Arbeit, von 7.30 bis 16.30 Uhr.

Danach hetzte er zum Auto und steuerte es in einstündiger Fahrt nach Memmingen. Dann Fußballtraining, so um die zwei Stunden. Danach wieder eine Stunde hinterm Steuer, zurück in die Fuggerstadt. Nur am Mittwoch war trainingsfrei, und Heikenwälder durfte nach der Arbeit zu Hause in Augsburg bleiben. Das Leben eines Regionalliga-Fußballers, für den am heutigen Samstag der Höhepunkt der Arbeitswoche wartet: Als offensiver Mittelfeldspieler des FC Memmingen erwartet er zusammen mit seinen Kollegen um 14 Uhr in der Memminger Arena den FC Ingolstadt II zum Punktspiel. Nach dem Schlusspfiff wird Heikenwälder wissen, ob sich die 14-Stunden-Arbeitstage vergangener Woche auch wirklich gelohnt haben.

Wenn er fit ist, darf er auch ran

'Diese Doppelbelastung Beruf und Sport', gesteht der 26-Jährige, 'ist mitunter ganz schön hart.' Natürlich gebe es da auch Momente, in denen der persönliche Akku ziemlich leer sei, sagt er. In denen man gehörig durchschnaufen müsse. Und doch nimmt er diese Strapazen auf sich, seit eineinhalb Jahren.

Heikenwälder stieß vor der letzten Saison vom Bayernligisten TSV Rain zu den Allgäuern. Weil er es sportlich wissen wollte.

'In der Regionalliga zu spielen', sagt Tobias Heikenwälder, 'war schon immer ein Ziel von mir. Ich wollte sehen, ob ich das packe.' Nun, im zweiten Jahr in dieser Liga, gibt quasi Trainer Esad Kahric die Antwort darauf: Der quirlige, offensive Mittelfeldspieler hat nach zwölf Spieltagen zehn Einsätze. Wenn er fit ist, darf er auch ran.

Das war in der vergangenen Saison nicht immer so. 'Es war schwer für mich', erinnert sich Tobias Heikenwälder. Neues Umfeld, höhere Liga, intensivere Trainingsarbeit. Da laufe ein Neuzugang schon mit großer Nervosität aufs Feld, gesteht Heikenwälder.

Immer mit diesem Hintergedanken im Kopf: 'Hoffentlich macht man nicht zu viele Fehler.' Die Zeiten ändern und Spieler entwickeln sich. Heikenwälder: 'Ich spüre einen Rückhalt vom Trainer. Das gibt mir Sicherheit.' Und natürlich die Kraft und den Antrieb, die Strapazen mit Beruf, Autofahrt und Training unter der Woche wegzustecken.

'Vielleicht sind wir ein bisschen cleverer'

Ein Sieg heute wäre nicht nur für den 26-Jährigen die Krönung einer intensiven Woche. Wobei ihm klar ist, dass gegen die zweite Mannschaft des Zweitligisten Ingolstadt jede Menge an Arbeit vor ihm und den Kollegen liegt.

'Im letzten Heimspiel gegen Pfullendorf haben wir uns nach den Siegen zuvor vielleicht zu sicher gefühlt', glaubt er. Das dürfe kein zweites Mal passieren. Zumal die Ingolstädter mit bislang ergatterten 20 Punkten ohnehin zu den erfolgreicheren Teams dieser Liga zählen. Und doch glaubt der Heikenwälder an einen kleinen Vorteil für die Hausherren: 'Das ist eine sehr junge Mannschaft. Vielleicht sind wir ein bisschen reifer und cleverer.' Jedenfalls legt sich der Mittelfeldspieler fest, wie das Ganze am heutigen Nachmittag endet: 'Mit einem 3:2-Sieg für uns.'