Seine Gefühle nach dem großen Triumph sind noch immer zwiespältig. "Die Meisterparty war der Hammer. Aber für mich persönlich waren die vergangenen Tage auch komisch", gesteht der Allgäuer Torhüter Patrick Platins (26), der beim deutschen Meister VfL Wolfsburg unter Vertrag steht.
Inmitten des Trubels der vergangenen Tage kam er sich vor wie ein Lehrling auf einer Meisterfeier. Platins hat von Felix Magath in dieser Saison keinen einzigen Bundesliga-Einsatz bekommen - dennoch durfte er die Silberschale in die Höhe stemmen. Wenngleich das ein seltsamer Moment für ihn war: "Ich fühlte mich wie ein halber deutscher Meister. Bis die anderen Spieler haben mir gesagt: ,Du gehörst zu diesem Erfolg dazu", sagt Platins, der beim VfL Wolfsburg II in der Regionalliga einen Stammplatz hat. In der Bundesliga stand er heuer einmal im Kader und zwar beim 1:1 in der Hinrunde gegen Eintracht Frankfurt. Ansonsten waren die Verhältnisse im Wolfsburger Tor klar geregelt: Chef im Kasten war der Schweizer Diego Benaglio (25), sein Stellvertreter André Lenz (35). Platins durfte zwar mit den Profis trainieren. Doch an den Wochenenden wurde er in die Regionalliga abkommandiert. Auch am letzten Bundesliga-Spieltag, an dem die "Wölfe" mit einem 5:1-Sieg gegen Werder Bremen ihren "Jahrhunderttriumph" (FAZ) klar machten. "In diesen Minuten nicht im Stadion zu sein, war natürlich bitter", sagt Platins, der mit der "Zweiten" beim Tabellendritten Babelsberg ein 0:0 erkämpfte.
Hartes Training zahlt sich aus
Erst gegen halb sechs Uhr erreichte die Regionalliga-Truppe dann die heimische Volkswagen Arena und stürmte auf den Rasen. "Wahnsinnige Momente", sagt Platins, der genau weiß, wie viel harte Arbeit hinter dem Titel steckte. "Magaths Training war sehr intensiv. Aber es hat sich ausgezahlt. Alle Spieler waren bis zum Schluss in einem Top-Zustand." Besonders gefreut hat sich Platins mit dem brasilianischen Sturm-Wirbelwind Grafite ("ein super Typ"), der den Ersatzkeeper eigens mit der Meisterschale ablichtete.
Trotz des Jubels: Wo es Platins, dessen Vertrag ausläuft, kommende Saison hinzieht, ist noch unklar. Er will ein Gespräch mit dem neuen VfL-Trainer Armin Veh abwarten.