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Artikel: "Die Jahre in der Bayernliga hochzuzählen, kann nicht unser Ziel sein"

18. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
ralf lienert

Gast der Redaktion Vor dem Topspiel gegen Thannhausen: FCM-Chef Buchmann will mit FC Memmingen mittelfristig in die Regionalliga

Von Thomas Weiss und Freddy Schissler |Kempten/MemmingenÜber mangelnde Arbeit beim FC Memmingen kann sich Vorsitzender Armin Buchmann nicht beklagen. "Das ist ein Halbtags-Job", bekennt er. Als Gast im Medienzentrum in Kempten wird im Laufe des Gesprächs aber auch deutlich: Der 43-Jährige liebt die Arbeit beim Fußball-Klub Nummer eins im Allgäu und strebt diese Ziele an: Den Verein in gesunde finanzielle Bahnen zu lenken, ihm Strukturen zu geben, die höheren Ansprüchen genügen und den Aufstieg in die Regionalliga anzupacken. Zunächst aber steht am Freitag das schwäbische Derby gegen Thannhausen an - und Buchmann prophezeit: "Das gewinnen wir."

Blick zurück: 20 Punkte aus zehn Spielen, als Tabellenzweiter punktgleich mit Spitzenreiter SpVgg Weiden. Ein Start, den sich Buchmann so ausgerechnet hat?

Nun muss sich der Vorsitzende des FC Memmingen nicht ständig die Augen reiben, weil er der aktuellen Tabelle keinen Glauben schenkt. Überrascht, gesteht er, hätte ihn die Leistung des Teams aber schon: "Immerhin haben wir nach der letzten Saison einen Umbruch innerhalb der Mannschaft gehabt. Einige Leistungsträger haben uns verlassen." Den Spielern habe man zu Beginn der Saison lediglich die Direktive mit auf den Weg gegeben, nicht schlechter abzuschneiden als im letzten Jahr - da belegten die Allgäuer Rang sechs.

Blick voraus: Wie geht das Schwaben-Derby gegen Thannhausen am Freitagabend aus? Und: Was traut Buchmann der Mannschaft in dieser Saison zu?

Dem Flutlicht-Spiel scheint der FCM-Boss regelrecht entgegen zu fiebern. "Unser Saisonhöhepunkt", sagt er und verweist auf die alte Rivalität mit den Nordschwaben. "Da ist immer viel Emotion drin", sagt er - und rechnet mit mindestens 2000 Zuschauern. Wies ausgeht, weiß Buchmann heute schon: "Wir gewinnen." Bei der Prognose, auf welchem Platz der FCM am Saisonende steht, tut er sich allerdings schwerer. "Schon möglich, dass noch ein Einbruch kommt. Wir haben gesehen, dass andere Teams zum Teil spielerisch stärker sind." Unter die ersten Sechs zu kommen - damit wäre er sehr zufrieden.

Und wenn es am Ende Platz 1 werden sollte?

Dann müssten laut Armin Buchmann viele Gespräche geführt werden. Der Weg in die Regionalliga sei schließlich kein Spaziergang. "In dieser Liga", sagt der FCM-Vorsitzende, "klopft man an die Tür zum Profifußball an." Allerdings: Der Verein habe sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und entsprechende Strukturen geschaffen. Mit diesem Hintergrund sei auch ein Aufstieg möglich. "Wenn wir unseren Weg konsequent so weitergehen wie bisher", glaubt Buchmann, "kommt auch der Tag, an dem wir das Projekt Regionalliga anpacken können. Schließlich kann es nicht das Ziel sein, nur die Jahre in der Bayernliga hochzuzählen.

" Innerhalb der kommenden drei Jahre, ist sich Buchmann sicher, seien die finanziellen und strukturellen Voraussetzungen beim FC Memmingen geschaffen, um vernünftig in der Regionalliga mitspielen zu können.

Wie hoch müsste der Etat in der neuen Liga sein - wie ist er momentan?

Für ein Spitzenteam der Bayernliga backen die Memminger derzeit kleine Brötchen. Mit 400000 Euro muss sich der Gesamtverein pro Saison begnügen. Zum Vergleich: Laut Buchmann liege der Etat alleine für das Bayernliga-Team der SpVgg Weiden bei über einer halben Million Euro. "In der Regionalliga", glaubt Buchmann, "bräuchten wir einen Etat um die 600000 oder 700000 Euro." Allerdings: Geld alleine garantiert keine Erfolge. Die Memminger zwangen zuletzt Konkurrent Weiden mit 1:0 in die Knie. "Ein Höhepunkt für mich", freut sich Buchmann, "das war ein Sieg der Jugend gegen Geld."

Woher könnten in der höheren Liga zusätzliche Gelder kommen?

Zum einen bekommt jeder Regionalliga-Klub Fernsehgelder in Höhe von 130000 Euro pro Saison. Zum anderen ist Buchmann davon überzeugt, dass im Falle eines Aufstiegs Sponsoren aus der Region oder darüber hinaus tiefer in ihre Tasche greifen würden. Schließlich könnte der Verein dann mit höheren Zuschauerzahlen locken. Buchmann: "Wir sehen uns ohnehin als Verein für die Region. Die Leute kommen auch aus dem Ober- und Ostallgäu zu uns. In der Regionalliga könnten wir zudem aus dem angrenzenden württembergischen Bereich Besucher ins Stadion locken." Sollten die Allgäuer übrigens die erste Hauptrunde im DFB-Pokal erreichen, wären ihnen Einnahmen in Höhe von mindestens 90000 Euro garantiert.

Das Image des Vereins, im dem 80 Funktionäre mithelfen und mittlerweile 160 Sponsoren an Land gezogen hat (damit wurden die Sponsorengelder innerhalb von drei Jahren auf 250000 Euro verdoppelt), sei in den letzten Jahren enorm gestiegen, weiß Buchmann. "Uns traut man einiges zu." Auch einen Aufstieg in die Regionalliga.