Der Pokalheld feierte nur im Stillen. Wie auch die Mannschaftskameraden des Siegtorschützen Branko Nikolic nach dem 3:2 Viertelfinal-Erfolg des FC Memmingen am Mittwochabend bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth.
Es war nämlich nur ein Etappenziel, denn zwei weitere Siege sind noch notwendig, um endlich einmal die schon so lang ersehnte DFB-Pokal-Hauptrunde zu erreichen. Zum anderen wollen die Memminger auch in der Regionalliga-Runde ihren guten Lauf fortsetzen und fiebern dem Top-Heimspiel in einer Woche gegen den FC Bayern München II entgegen. Hier bietet sich dem aktuellen Drittplatzierten die Chance, den hochgehandelten Münchner Talentschuppen weiter in der Tabelle hinter sich zu lassen. Deshalb soll auch im Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) bei der abstiegsgefährdeten Zweitliga-Reserve der SpVgg Greuther Fürth im Ronhof gepunktet werden. Für FCM-Trainer Stefan Anderl ist der taktisch starke Gegner unter Wert platziert, aber wir nehmen die Herausforderung gerne an.
Nikolic hatte nach dem Pokalspiel noch eine nette Anekdote zu berichten. Schiedsrichter Christian Brütting (Effeltrich) hatte nämlich durch die Blume angeboten, pünktlich nach 90 Minuten beim 2:2 abzupfeifen und ins fällige Elfmeterschießen zu gehen. Der Memminger Mittelfeldmann sagte Nein und bestand darauf, dass die volle Nachspielzeit ausgeschöpft wird. Was für die momentane Moral und das Selbstvertrauen der Truppe spricht. Nikolic machte schließlich noch das 3:2. FCM-Präsident Armin Buchmann, der nach einem 1:2-Rückstand in der aufgeheizten Stimmung die Partie eigentlich schon abgehakt hatte, stockte die 1.000-Euro-Siegprämie von Lotto Bayern noch etwas auf. Das Geld landet als Dankeschön in der Mannschaftskasse für die Abschlussfahrt. Die soll frühestens Ende Mai stattfinden, wenn das bayerische Pokalfinale mit dem FC Memmingen, so der Plan, gespielt ist. Zunächst steht am Dienstag, 29. April das Halbfinale gegen den nächsten Liga-Konkurrenten FC Schweinfurt an.
Buchmann schilderte noch unschöne Szenen nach dem Pokalspiel, das auf dem Platz des SC Kreuz Bayreuth ausgetragen wurde. Der Rasen war top, was hinterher abging, war nicht so toll. Ein Mopp, der schon während des Spiels übel aufgefallen war, bildete ein Spalier mit Schimpftiraden für die Memminger Mannschaft auf dem Weg in die Kabine. Zwischen diesen sogenannten Fans, besonnenen Zuschauern und Bayreuther Verantwortlichen gab es daraufhin Handgreiflichkeiten. Für Buchmann war der Zwischenfall ein Beleg dafür, dass solche Plätze eigentölich nicht mehr für die Austragung solcher Spiele in Frage kommen und die ansonsten geltenden Sicherheitsvorschriften des Bayerischen Fußballverbandes durchaus ihre Berechtigung haben. Bayreuth war zum Nachbarclub ausgewichen, weil das Hans-Walter-Wild-Stadion noch saniert wird.
Beim FC Memmingen gehen derweil die Personalplanungen für die nächste Saison fast schon in die Endphase. Verteidiger Eddy Weiler (27) wird das Trainerteam verstärken und den neuen U21-Coach Candy Decker unterstützen. Weiler wird als Führungsspieler auch weiterhin für den Unterbau auflaufen. Mit Markus Nix (27) kommt vom Landesliga-Tabellenführer Schwaben Augsburg im Sommer ein weiterer Abwehrmann. Nach seinen Stationen FV Ravensburg und 1. FC Sonthofen wird zudem Mittelfeldspieler Steffen Friedrich (23) nach Memmingen zurückkehren. Raffael Friedrich wird sich dem ambitionierten TV Bad Grönenbach anschließen.