'Der Sieg bei einem Turnier ist einfach toll', erzählt Andreas Bittner begeistert und zeigt stolz auf die zahlreichen Pokale, die in seinem Zimmer über dem Schreibtisch aufgereiht sind. Obwohl der 12-Jährige erst seit zwei Jahren der Badminton-Abteilung des TV Immenstadt angehört, zählt er in seiner Altersklasse mittlerweile zu den zehn besten Spielern Bayerns. 'Das macht uns schon stolz', berichtet Vater Christof. Der Jugendtrainer des TVI, der ebenso wie seine Frau früher selbst aktiv war, hat bei seinem Sprössling auch das Interesse für die Ballsportart geweckt. Nach einem Probetraining im April 2009 gefiel es dem damals 10-Jährigen gleich so gut, dass er fortan regelmäßig trainierte.
Von den Gegnern gelernt
'Ich habe immer mit den Großen gespielt und mir viel abgeschaut, weil die sehr gut waren', erinnert sich Andreas an seine Anfänge im Vereinstraining. Großen Anteil an der hervorragenden Entwicklung des Jugendspielers hat laut seinem Vater vor allem Vereinstrainer Roland Heller. 'Er hat ihn fit gemacht und dorthin gebracht, wo er heute ist.' Obwohl er es anfangs nicht vermutete, hat Andreas bald festgestellt, dass auch beim Badminton sehr viel Ausdauer und Kondition gefragt sind. 'Früher habe ich immer gedacht, dass es auf den kleinen Feldern nicht so anstrengend ist, aber man muss doch sehr viel laufen.
' Schließlich ist Badminton nicht umsonst das schnellste Rückschlagspiel der Welt, wie Andreas und Vater Christof einhellig erzählen. Der bestehende Rekord des Federballs, der beim Verlassen des Schlägerkopfes gemessen wurde, liegt bei 414 km/h.
Neben der Geschwindigkeit und der geforderten Ausdauer liegt der Reiz auch für Andreas Bittner vor allem in der ausgeklügelten Taktik. 'Daran, wie bereits die Jugendspieler ihre Gegner zu Fehlern drängen, erkennt man, dass Badminton in Richtung Schach geht', erzählt Christof Bittner. Dass Andreas äußerst gern Schach spielt, ist vermutlich mit ein Grund, warum er die taktisch geprägte Ballsportart so sehr liebt. 'Wenn man schon mal gegen einen Gegner gespielt hat, findet man seine Taktik heraus', weiß Andreas Bittner.

"Eine großartige Stimmung, die es so nicht überall gibt"
Dan Przybyla (24) vom ERC Sonthofen im Interview
Vor einem Match komme es darauf an, sich beim Einspielen nicht auszupowern. 'Manche spielen da absichtlich schlecht, damit man sie unterschätzt', sagt der 12-Jährige. Auch Andreas 'zockt' laut Aussage seiner Eltern gern mit seinen Gegnern. Er spielte schon mehr als einmal die Rolle des Underdogs und ging am Ende doch als Sieger vom Platz.
Sein Talent fürs Badminton ist nicht lange unentdeckt geblieben. Bereits anderthalb Jahre, nachdem er zum ersten Mal zum Schläger gegriffen hat, wurde Andreas an den Talentstützpunkt Südschwaben berufen. Seither bestreitet Andreas Bittner neben den zwei wöchentlichen Trainingseinheiten des TV Immenstadt noch eine dritte am Stützpunkt in Mindelheim. Hinzu kommen regelmäßige mehrtägige Lehrgänge mit dem Bayernkader, dem der 12-Jährige mittlerweile auch angehört.
Anstrengendes Training
Vor allem die Tage in Oberhaching, die er in Reihen der besten bayerischen Badmintonspieler verbringt, sind ziemlich anstrengend. Insgesamt acht Stunden Training stehen, in ein paar Blocks aufgeteilt, zwischen dem Frühstück und der Abendruhe für die Jugendlichen auf dem Programm.
Allerdings weiß Andreas Bittner auch, warum er das alles auf sich nimmt. Der 12-Jährige, der seit Beginn der neuen Saison das erste Jahr in der U 15 spielt, hat mit dem Badminton nämlich noch große Ziele vor Augen: 'Ich will deutscher Meister werden', sagt Andreas. 'Und wenn ich das geschafft habe, möchte ich Europa- und Weltmeister werden.'