Plopp. Mit voller Wucht zischt die gelbe Filzkugel ins Netz und bleibt liegen. "Was ist denn los? Die ganzen Bälle liegen auf deiner Seite", frozzelt Trainer Fabian Gorga während des Warmspielens. Die 17-Jährige mit dem pinkfarbenen Rock bleibt cool: "Das sah aber gestern noch ganz anders aus", ruft sie zurück. Es sieht nicht nur gut aus, wenn die beiden die Bälle im Sekundentakt über das Spielfeld tanzen lassen - auch die Stimmung ist gut. Auch nachher, als der Coach den Medizinball aus dem Schrank zieht. "Der ist für ihn, damit er mehr Kraft bekommt und das nächste Mal eine Chance gegen mich hat", sagt Theresa Kleinsteuber und grinst vielsagend. Ein Grinsen, das an Bedeutung gewinnt, wenn man weiß, dass die zierliche 17-Jährige ihren Trainer zuletzt klar besiegt hat. Und der ist immerhin auch nicht gerade ein Anfänger, spielt als Nummer 1 für den TC Weiler in der Bezirksklasse 1 der Herren 40.
Nummer 45 in Deutschland
Theresa Kleinsteuber gehört in ihrer Altersklasse, den Juniorinnen U18, zu den besten Tennisspielerinnen Deutschlands. In der aktuellen Rangliste des Deutschen Tennisbundes steht sie auf Rang 45. Kürzlich hat sie durch einen Erfolg bei einem internationalen Turnier in Salzburg sogar den Sprung in die Weltrangliste der Juniorinnen geschafft. "Tennis war für mich auf Anhieb eine Liebe fürs Leben", bekennt Theresa, die als Fünfjährige zum ersten Mal zum Schläger gegriffen hat, angespornt von Mama und ihren Brüdern - und damals noch in ihrer Heimatgemeinde Seeheim in Südhessen. Weil ihr Vater aus beruflichen Gründen ins Allgäu gezogen ist, wohnt sie seit drei Monaten in Oberreute.
Ihre sportliche Heimat ist aber das Hotel Tannenhof in Weiler. Dort steht sie bis zu 15 Stunden pro Woche auf dem Trainingsplatz, meist mit den Trainern Fabian Gorga und Gerry Meixner oder mit Vanessa Langes, die vor wenigen Monaten das deutsche Jüngstenturnier der Altersklasse U10 (gleichbedeutend mit der deutschen Meisterschaft) ohne Satzverlust für sich entschied. Schnell hat sich gezeigt, dass Theresa nicht nur in irgendwelchen Ranglisten steht, sondern wirklich auch eine richtig starke Spielerin ist. Zu stark - auch für so manchen Erwachsenen. "Es ist schwierig, hier einen adäquaten Sparringspartner für Theresa zu finden", sagt Trainer Gorga. Zusammen mit Hotelchef Christian Langes hat er seine Fühler sogar ins benachbarte Vorarlberg ausgestreckt. Sie hoffen, dass Mike Arnold vom Olympiazentrum in Dornbirn helfen kann, der Theresa und Vanessa bereits als Konditionstrainer regelmäßig Beine macht.
Und der hatte immerhin schon die serbische Profispielerin Ana Ivanovic unter seinen Fittichen, die 2008 drei Monate lang Nummer 1 der Weltrangliste war.

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Möglichst weit an die Spitze möchte es auch Theresa schaffen. Der Weg dahin ist freilich noch weit. Doch die 17-Jährige ist zielstrebig und weiß genau, woran sie arbeiten muss. "Mein Aufschlag muss besser werden. Und ich muss schneller ans Netz kommen", bekennt Theresa, die in Hessen schon unter Jova Petkovic trainiert hat, dem Onkel der deutschen Spitzenspielerin Andrea Petkovic, die in Melbourne für Furore gesorgt hat. "Sie hat ein paar Mal im Training bei uns mitgemacht", erzählt sie.
Obwohl sie in Oberreute wohnt und in Weiler trainiert, spielt sie in der Liga weiterhin in Hessen, in der höchsten Spielklasse. Der Grund: Hier in der Region wurde kein passender Verein gefunden. Deshalb schlägt sie ab Sommer für die Damen des TC Bad Homburg auf. Für die Spiele wird sie eigens aus dem Westallgäu anreisen, wobei die sechs Saisonspiele kompakt an drei Wochenenden absolviert werden. Allerdings, verrät Gorga, wird Weiler vielleicht zumindest Theresas zweite sportliche Heimat: "Wir versuchen gerade, eine Gastspielerlaubnis für unsere Juniorinnen zu bekommen. Das wäre natürlich ein absoluter Glücksfall", verrät der Jugendwart des TC Weiler.
Wie auch immer - ihr langfristiges Ziel hat Theresa längst definiert: Tennisprofi. Seit der Mittleren Reife im Sommer konzentriert sie sich ausschließlich auf ihren Sport. "Zumindest ein Jahr lang. Und dann schauen wir einfach, wie es läuft."
Theresa Kleinsteuber wohnt seit drei Monaten in Oberreute. Die 17-Jährige kommt aus Südhessen und zählt zu den größten Tennistalenten Deutschlands. Sie trainiert vorwiegend im Tannenhof in Weiler. Foto: Matthias Becker