Schule, Essen, Schlafen und Basketball spielen: Der Tagesablauf von Dogan-Can Yalcin (15) und Dominik Ditz (14) ist zumeist ein recht einseitiger - aber eben ganz nach dem Geschmack der beiden Talente. "Wir sind verrückt nach Basketball und können gar nicht genug davon bekommen", sagen sie wie aus einem Munde. Ein Blick auf ihr wöchentliches Trainings- und Spielpensum lässt auch gar keinen anderen Schluss zu.
Gleich in drei Mannschaften sind die Jugendspieler aktiv. Für ihren Heimatverein DJK Kaufbeuren gehen sie sowohl in der U16-Bezirksliga als auch regelmäßig mit der ersten Herrenmannschaft (Bezirksklasse) auf Körbejagd. Weil sie außerdem zu Schwabens hoffnungsvollen Talenten ihrer Altersklasse zählen, dürfen sie ihr Können seit dieser Saison auch in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) in Diensten des TV Augsburg unter Beweis stellen. "Bundesliga - Das klingt ziemlich gut. Ich gebe damit schon ein bisschen an", sagt Yalcin lachend.
In der höchsten deutschen Spielklasse für unter 16-Jährige werden die begabten Youngster zusätzlich gefördert und gefordert. "In der JBBL messen wir uns mit den Besten. Das ist schon etwas anderes als Bezirksliga mit der DJK", erklärt Ditz. Im U16-Team der Kaufbeurer sind die beiden absolute Leistungsträger.
"Seitdem sie begriffen haben, dass einer allein kein Spiel entscheiden kann und sie im Zusammenspiel am stärksten sind, mischen sie die Bezirksliga gehörig auf", sagt ihr Kaufbeurer Trainer Rainer Ditz, Dominiks Vater. Weil dort aber nur wenige Gegner auf ähnlichem Niveau spielen, sei das JBBL-Engagement in Augsburg für ihre sportliche Entwicklung ideal.
"Unser Ziel ist, später hochklassig zu spielen, und dazu muss man sich ständig verbessern", erklärt Yalcin pragmatisch. Der Preis: vier bis fünf Trainingseinheiten in Kaufbeuren und Augsburg unter der Woche, dazu am Wochenende häufig drei Spiele in den diversen Teams. "Wir schauen, dass es für die Jungs auch einen Wochentag ohne Basketball gibt. Die meisten wollen das aber gar nicht", sagt der Augsburger JBBL-Trainer Nils Ruttmann.
Er steht im ständigen Kontakt mit den Eltern seiner Schützlinge, um sicher zu gehen, dass "in der Schule alles passt". Die käme nämlich vor dem Sport. Mit der Leistung der beiden Kaufbeurer auf dem Basketballfeld ist er bislang jedenfalls recht zufrieden. Ruttmann: "Sie sind beide fleißig, zuverlässig und top motiviert."
Seine Mutter müsse ihn manchmal schon etwas einbremsen mit dem Training, gesteht Yalcin. "Ich bin zwar kein Überflieger auf dem Gymnasium, habe aber ganz ordentliche Noten." Dass sie in der Bundesliga spielen, mache die Eltern schließlich "auch ein bisschen stolz", ergänzt sein jüngerer Kumpel Dominik, der die Realschule besucht.
Muskelkater kennen die beiden Vielspieler übrigens nicht. "Klar ist man ab und zu nach einem Wochenende mit drei Spielen mal kaputt, aber wenn man gewonnen hat, vergisst man das schnell", sagt Ditz grinsend. Zwischendrin bliebe Zeit, um sich zu erholen. Wie wird die genutzt? "Entweder mache ich etwas mit Freunden oder lese Basketball-Magazine", erzählt Yalcin. Ganz ohne geht es eben wirklich nicht.