Es wird geräumt und gezählt. Und der Raum, den ansonsten das Skimuseum des SC Oberstdorf beherbergt, gewinnt langsam die Form für den Tournee-Empfang der VIPS, der wichtigen Personen der Wintersport-Großveranstaltung. Draußen hantieren die Mitarbeiter mit der Fräse, um die Tribünen vom Neuschnee zu befreien. Lautsprecheranlangen werden montiert, Kabel waghalsig von Fenster zu Fenster weitergereicht und im Funktionsgebäude geht es zu wie im Taubenschlag.
Peter Brose beobachtet in seiner gelben Ordnerweste die muntere Betriebsamkeit mit all der Gelassenheit, die ihn seit 16 Jahren als Helfer im Oberstdorf-Team auszeichnet. Mit seinen Kollegen Dieter Müller und Werner Dehmel macht er den Job seit 1994. Sie seien ein "Dream-Team" erzählt er lächelnd. Der Geschäftsführer der Skisport und Veranstaltungs GmbH, Stefan Huber, bestätigt ihm diesen Titel gern. "Die drei gehören zu den Helfern, auf die jederzeit Verlass ist, die immer dabei sind und bis zu 30 Tage ihrer Freizeit für uns opfern", lobt Huber sein Trio, das schon in den Tagen vor der Tournee zur Stelle ist, um den Verkehr zur Schanze in geordnete Bahnen zu leiten.
"Von 9 Uhr morgens stehen wir hier und gegen halb vier ist dann Feierabend", erzählt Peter Brose. Die Drei trotzen Wind und Wetter. Vor der Kälte schützt sie die warme Helfer-Ausrüstung und mittags werden sie stets gut versorgt. Immer wieder kommen neugierige Besucher mit allen erdenklichen Fragen auf ihn zu. "Ach bitte, in Oberstdorf ist ja der Tourneeauftakt", wendet sich gerade eine ältere Dame an Dehmel, "aber wie geht es weiter, Innsbruck und dann?, rätselt sie. Brose gibt freundlich Auskunft: "Nach Oberstdorf kommt Garmisch-Partenkirchen traditionell mit dem Neujahrsspringen, dann Innsbruck im Bergisel-Stadion und schließlich Bischofshofen". Dankend setzt die Dame ihren Spaziergang rund um die Erdinger Arena fort.
Millionenfrage bei Jauch
"Das war jetzt die Millionenfrage bei Günther Jauch", meint Brose schmunzelnd und berichtet, dass er schon Auskunft dabüer geben musste, wann denn das Springen in Oberstdorf beginnt (am 28. Dezember mit der Qualifikation), ob es noch Karten gibt (ja) und ob die Springer schon da sind (die Anreise war am 27. Dezember). Den Techniker vom ZDF, der auf der Suche nach seinem Team ist, verweist Brose lieber ins Büro. "Die werden schon wissen, wo die stecken" meint er und versichert dem kleinen Buben, der mit seinem Vater staunend vor dem Equipment des TV-Senders stehen bleibt, dass das eben "nicht der Reporter Harry Hirsch war". Beim Tourneeauftakt wird Dehmel seinen Platz wechseln und Einlasskontrolle machen im Tribünenbereich K.
Und bei der "Tour de Ski" ist er ebenfalls wieder dabei. Wie auch Werner Dehmel und Dieter Müller, die nach fast sechs Stunden Dienst Schluss machen. Heute und morgen stehen alle drei wieder bereit, 30 Tage im Jahr im Ehrenamt, wie schon seit 16 Jahren.