Stefan Thaumiller wurde in den vergangenen Tagen an der Oberstdorfer Skiflugschanze im Stillachtal von staunenden Zuschauern bei der Arbeit beobachtet, ohne auch nur ein einziges Mal ein Paar Sprungskier angelegt zu haben. Langläufer und Wanderer sehen gespannt zu, wie der Mann mit seiner Pistenraupe den steilen Auslauf der Schanze präpariert, in atemberaubender Schräglage an seinem Arbeitsplatz zwischen Himmel und Erde, nur durch eine Seilwinde gesichert.
"Das ist so verdammt steil", meint besorgt ein Zaungast, der sich im Vorfeld des "Team-Tour-Finales" draußen im Stillachtal umschaut. Für den außenstehenden Betrachter mögen die Bedenken berechtigt sein, denn ab dem Weitenpunkt 230 Meter geht es im 38-Grad-Winkel schroff bergauf zum Schanzentisch.
3500 Kubikmeter Schnee
Wirklich gefährlich sei der luftige Job eigentlich nicht, tröstet einer der Kollegen, der unten im Stadion die Werbebanden herrichtet. Außerdem habe Thaumiller jahrelange Routine beim Verfrachten der Schneemengen auf der gewaltigen Anlage. 3500 Kubikmeter Maschinenschnee sind für das Finale der "FIS-Team-Tour", die vom 4. bis 6. Februar in Oberstdorf Station macht, produziert worden. Der Anlauf ist inzwischen komplett belegt, der Auslauf wird derzeit mit viel Feingefühl gewalzt.
Die warmen Mittagsstunden nutzt auch das Büroteam der Skisport- und Veranstaltungs GmbH (SVG), um die über 750 Sitzplätze auf der Tribüne vom Eis zu befreien und anschließend jedem Platz einen blauen Sack überzustülpen, der die kommenden Tage vor Schnee und Nässe schützen soll. Auch an anderen Stellen wird eifrig geklopft und gehämmert: Die Zelte für die Presse, das Publikum und auch die Helfer sind bereits aufgestellt und auch das exklusive Zelt für die VIP-Gäste ist fast fertig. Nur noch am Helferzelt wird noch gebaut.
Kompetenz ist gefragt
Skifliegen an diesem exponierten Ort im Stillachtal ist die "Formel 1 des Skispringens" nicht nur für die Athleten. Auch bei den Organisatoren sorgt diese Veranstaltung für einen besonderen Adrenalin-Kick. Kompetenz ist in den nächsten Tagen gleich hundertfach gefragt. Eine lange "To-do-Liste" muss noch abgearbeitet werden bis zum Start der "Team-Tour". Der Fahrzeug-Tross von ARD und ORF ist im Anrollen. Müllcontainer werden angeliefert, etliche hundert Meter Stromkabel und Wasserleitungen gehören verlegt. "Wir sind hier nun mal so weit draußen, dass die Einrichtung der Infrastruktur jedes Mal eine besondere Herausforderung ist", sagt dazu der technische Betriebsleiter der SVG, Theo Käufler.