"Das haben wir uns daheim auch schon überlegt", sagen die beiden Mädchen, blicken sich an und grinsen breit. Aber so pauschal lasse sich die Frage gar nicht beantworten, wer von den Geschwistern Schmalzl nun die bessere Skifahrerin ist. Ann-Catrin, mit 19 Jahren die ältere, habe ihre Stärken im technischen Bereich, im Slalom. Der zweieinhalb Jahre jüngeren Valentina hingegen liegt der Riesenslalom mehr. "Ich mag es, wenn es schnell dahin geht", verrät die 16-Jährige.
Sportlich gesehen gab es die beiden Schwestern über zehn Jahre lang (fast) nur im Doppelpack. Sie haben Rennen für den TSV Wohmbrechts bestritten, dann für den SV Falken Wangen und zuletzt für die RG Weiler-Simmerberg. Sie haben Kreiscups absolviert, höherwertige Rennen - und schließlich sogar gemeinsam den Sprung in Förderkader des Regionalteams Westallgäu geschafft. "Das war schon unser Ziel", bemerkt Valentina.
Doch in diesem Winter haben sich zumindest sportlich die Wege der Schwestern aus Hergatz getrennt: Ann-Catrin hat ihre aktive Karriere mehr oder weniger beendet und heuer noch kein Rennen bestritten. Die 19-Jährige steht zwar weiterhin mit Leidenschaft auf der Piste, allerdings nunmehr als Skilehrerin für eine Skischule in Oberstaufen. Die Arbeit mit den Kindern ab vier Jahren mache ihr viel Spaß - und schließlich verdiene sie dadurch auch etwas Geld.
Der Abschied vom Renngeschehen sei ihr nicht so wirklich schwer gefallen: "Ich war ohnehin nicht so der Überflieger", verrät die angehende Abiturientin, die sich beim Skifahren schon zweimal das Schien- und Wadenbein gebrochen hat.
Valentina hingegen hat heuer einen der größten Erfolge ihrer bisherigen Laufbahn erringen können: Sie wurde bayerische CIT-Meisterin im Riesenslalom der Altersklasse Jugend 16. Läuft es also, kaum dass die Schwester weg ist? Valentina lacht. "Ich muss sie ja würdig vertreten", findet sie. Dieses Wochenende gibt es bei der Allgäuer Meisterschaft in Grasgehren bereits die nächste Gelegenheit dazu. Die Vizemeisterschaft vom Vorjahr will sie möglichst toppen. "Der Meistertitel wäre schon toll", lautet das Ziel der 16-Jährigen, die zweimal pro Woche unter Flutlicht in Thalkirchdorf an ihrer Technik feilt.
Hinzu kommen die Rennen am Wochenende. Naturgemäß klingelt der Wecker dabei relativ früh. "Wenn es ins Pitztal oder so geht, dann heißt es um 4 Uhr aufstehen. Sonst meist um halb sieben, sieben", verraten die beiden. Das sei allerdings kein Problem, auch wenn dadurch das Party machen mit Freunden etwas zurückstehen muss. "Wenn ich ein Rennen habe, geh ich am Vorabend nicht weg", betont Valentina, die derzeit die 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums Wangen besucht. Und zumindest solange sie zur Schule geht, wolle sie noch Rennen fahren. "Viele hören auf, wenn es von den Schülern zur Jugend geht. Der Aufwand wird einfach höher - aber für mich war das kein Thema", sagt sie.
Immerhin naht schon Verstärkung aus der eigenen Familie: Die jüngste Schwester Louisa fährt seit kurzem auch schon begeistert im Kreiscup in der Kinderklasse mit.
Valentina Schmalzl (links) ist amtierende bayerische CIT-Meisterin. Ihre zweieinhalb Jahre ältere Schwester Ann-Catrin steht mittlerweile als Skilehrerin auf der Piste. Foto: Matthias Becker