Im Jahre 1995 in den Berchtesgadener Alpen gestartet, ist das Projekt 'Skibergsteigen umweltfreundlich' 2009 im Oberallgäu angekommen und jetzt weitgehend abgeschlossen. Freizeitsport und Tourismus, Jagd und Forstwirtschaft sind Faktoren, die nach Ansicht von Fachleuten auch im Allgäu den Druck auf die Natur kontinuierlich erhöhen.
Insbesondere im Winter, wenn die heimischen Tierarten mit einem stark reduzierten Nahrungsangebot kämpfen, wirkt sich dieser Effekt negativ aus. Skibergsteigen umweltfreundlich wurde vom Landesamt für Umweltschutz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) initiiert, um mögliche Konfliktbereiche zwischen intensiver Skitouren- und inzwischen auch Schneeschuhnutzung sowie schützenswerter Lebensräume zu identifizieren. Konzepte zur Beruhigung und Schonung dieser Lebensräume sollten dann entwickelt werden.
Unterschiedliche Interessen an einem Tisch
In der Projektdurchführung wurde von der Alpenvereinssektion Allgäu-Immenstadt eine Aufstellung der viel genutzten Oberallgäuer Ski- und Schneeschuhtouren bereitgestellt. Diese wurden dann auf gemeinsamen Exkursionen mit Vertretern der betroffenen Nutzergruppen begangen. Mit dabei waren beispielsweise Vertreter des Alpenvereins, der IG Klettern, Bergführer, Grundstücksbesitzer und Vertreter von Forst und Jagd.
Die im Vorfeld gemachten Beobachtungen eines Wildbiologen zu Wildpopulationen im Bereich dieser Touren dienten dann als Grundlage für die Erarbeitung der Ergebnisse. In drei Wintern wurden so die Routenverläufe von über 70 Ski- und Schneeschuhtouren beurteilt.
In zahlreichen Besprechungen gab es zum Teil heftige und kontrovers geführte Diskussionen. Auch musste sich der DAV in München regelmäßig Kritik an Art und Weise der Durchführung - insbesondere mangelnder Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz - gefallen lassen.
Als Ergebnis entstanden im gesamten Oberallgäu sogenannte Wald-Wild-Schongebiete als Ruhe- und Rückzugszonen für Wildtiere. Diese, so die Projektphilosophie, sollen freiwillig von den Sportlern gemieden werden, um einen Fortbestand und ein Wachstum der sensiblen Wildpopulationen sowie eine positive Waldentwicklung sicherzustellen.
Es handelt sich nicht um amtliche Verbote
Es handelt sich dabei also nicht um amtliche Schutzzonen mit Betretungsverbot. Hinzu kamen aktive Lenkungsmaßnahmen vor Ort - wie beispielsweise Schilder, neue Routenführungen oder die Verlegung von Wildfütterungen.
Viele dieser Gebiete betreffen die Wintersportler kaum, und nur in wenigen Bereichen muss ein Umdenken stattfinden, um auch in Zukunft eine intakte Natur sicherzustellen. Einzige Informationsquelle sind zurzeit die neuen DAV-Karten der Bayerischen Alpen, in denen diese Wald-Wild-Schongebiete eingezeichnet sind.
Zudem sind sie auf alpenvereinaktiv.com als Layer zuschaltbar. Weitere Informationen sind noch nicht verfügbar.