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Verstöße im Corona-Lockdown: Wie schlimm waren die Allgäuer Jugendlichen wirklich?

Nachgefragt bei der Polizei

Verstöße im Corona-Lockdown: Wie schlimm waren die Allgäuer Jugendlichen wirklich?

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    Gemeinsame Erlebnisse: Während des Corona-Lockdowns für Jugendliche nur sehr schwer möglich. (Symbolbild)
    Gemeinsame Erlebnisse: Während des Corona-Lockdowns für Jugendliche nur sehr schwer möglich. (Symbolbild) Foto: Dim Hou auf Pixabay

    Kinder, Jugendliche und Heranwachsende in der Corona-Pandemie: vermutlich die Personengruppen, die in der zweiten Lockdown-Phase zwischen Oktober 2020 und Mai 2021 mit am meisten gelitten haben. Gerade Jugendliche (14 bis 17 Jahre), die in diesem Alter normalerweise die ersten Schritte in ein selbstbestimmtes Erwachsenenleben unternehmen, haben viel verpasst. Treffen mit Freunden, Flirts, Partys: Alles blieb auf der Strecke. Und wenn sie sich doch heimlich getroffen haben, gab es des Öfteren Polizei-Einsätze. Gefühlt beinahe jeden Tag. Was war die Realität im Allgäu? Wir haben bei der Polizei nachgefragt.

    Corona-Verstöße überproportional häufig von jungen Menschen

    Laut Polizei-Pressesprecher Dominic Geißler gab es zwischen Oktober und Mai im Bayerischen Allgäu insgesamt 6.909 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. 977 (ca. 14 Prozent) dieser Anzeigen betrafen Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, bei 1.402 Anzeigen (ca. 20 Prozent) waren es Heranwachsende im Alter von 18 bis 21 Jahren. Insgesamt waren es also "nur" etwa 34 Prozent aller Anzeigen im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen, die gegen Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet waren. Das dürfte alle überraschen, die "die Jugend" als "die Schlimmsten" wahrgenommen haben. Als die Personengruppe, die angeblich sorglos gegen Corona-Maßnahmen verstoßen hat. Gemessen am Bevölkerungsanteil (6,7 Prozent) waren Jugendliche und Heranwachsende allerdings bei den Corona-Verstößen deutlich überproportional vertreten. Dieser gefühlte Widerspruch zeigte sich mitunter auch in den Kommentarspalten der Social-Media-Kanäle vonall-in.de: Die Diskussion ging von "Die heutige Jugend kann sich nicht an Regeln halten!" bis "Lasst doch die jungen Menschen endlich wieder raus!".

    Straßenkriminalität um fast 50 Prozent gesunken

    In etwa denselben Anteil wie bei den Corona-Verstößen hatten mit 36 Prozent Jugendliche und Heranwachsende beim Kriminalitätsfeld "Straßenkriminalität". Darunter fallen Straftaten und Delikte wie Diebstahl, Sachbeschädigung, gefährliche und schwere Körperverletzung und Raub. Insgesamt stellt die Polizei Schwaben Süd/West allerdings fest, dass die Straßenkriminalität im ersten Vierteljahr 2021 um fast die Hälfte zurückgegangen ist - vermutlich eine positive Auswirkung des Lockdowns. 

    Lockdown zu ende: Jugendliche treffen sich wieder häufiger

    Seit dem Ende des Lockdowns und der Öffnung des öffentlichen Lebens bemerkt die Polizei, dass junge Menschen sich wieder öfter im öffentlichen Raum treffen. Das dürfen sie auch, abhängig vom Inzidenzwert, der im ganzen Allgäu seit Längerem unter 50 liegt. Damit dürfen sich momentan bis zu 10 Personen aus beliebig vielen Hausständen treffen, Kinder unter 14 sind außer Betracht. Besonders in den Abendstunden an den Wochenenden gibt es dennoch auch wieder häufiger Polizeieinsätze wegen größerer Partys, die über 10 Partygäste hinaus gehen. In Einzelfällen begründen die Jugendlichen ihre Treffen mit "fehlenden Alternativen", so Geißler. Die örtlichen Dienststellen planen daher an Parkanlagen, Badeseen und in den Innenstädten wieder mehr Streifentätigkeit ein.Am letzten Wochenende gab es allerdings keine einzige Anzeige wegen Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.

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