"Attraktive junge Französin": Unterallgäuer von Liebesbetrügerin um mehrere Zehntausend Euro betrogen

23. Juni 2020 17:11 Uhr von Holger Mock
Mit Bildern wie diesen versuchen Betrüger, über das Internet arglose Opfer zu finden. (Symbolbild)
Mit Bildern wie diesen versuchen Betrüger, über das Internet arglose Opfer zu finden. (Symbolbild)
lounis production auf Pixabay

Die große Liebe im Internet finden: Millionen Menschen träumen davon. Leider fallen dabei auch viele auf Betrugsmaschen herein (sogenanntes "Love Scamming"). Einem Mann Mitte 60 aus dem südwestlichen Landkreis Unterallgäu ist genau das jetzt passiert. Er ist laut Polizei mehrere zehntausend Euro losgeworden, Liebe gab es keine. Die Betrügerin hatte sich als attraktive junge Französin im Internet präsentiert. Bereits im März diesen Jahres hatte sie zu dem Unterallgäuer Kontakt über einen Onlinedienst aufgenommen. Im weiteren Verlauf der Online-Bekanntschaft hat sie schließlich das Vertrauen des Mannes gewonnen und ihm ihre Liebe beteuert.

Geldforderungen wurden immer undurchsichtiger

Das Vertrauen war schließlich so groß, dass der Mann ihr mehrfach Geld überwies. Das Geld ging auf verschiedene ausländische Konten. Als die Geldforderungen immer undurchsichtiger wurden, schöpfte der Mann doch noch Verdacht, dass er betrogen worden sein könnte. Er wandte sich schließlich an die Polizei. Das Fachkommissariat der Kriminalpolizeiinspektion Memmingen hat die Ermittlungen aufgenommen.Die Kriminalpolizei informiert zur Betrugsmasche und gibt Empfehlungen, wie man sich in einem solchen Fall verhalten soll:Die MascheDas Phänomen ist bei der Polizei als "Love Scamming" bekannt und beschäftigte die Ermittler vor allem Mitte des letzten Jahrzehnts. Danach ebbte die Welle ab und wurde von neueren Phänomenen wie beispielsweise den "Falschen Polizeibeamten" abgelöst. Mittlerweile erlebt die Geschichte der falschen Liebschaften wieder eine Art Comeback - das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West verzeichnete im Jahr 2019 zehn Ermittlungsverfahren, 2020 sind es bereits sieben. In vielen Fällen entstand dabei ein finanzieller Schaden bei den Geschädigten, 2019 erbeuteten die Täter aus sieben Fällen über 50.000 Euro, 2020 aus vier Fällen bereits über 40.000 Euro. Die Opfer trauen sich aufgrund der intimen Details aus der Kommunikation oft nicht, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.Der HintergrundDie Angesprochenen werden mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft. Es entsteht im Verlauf der Zeit eine emotionale Abhängigkeit beziehungsweise eine Beziehung zum Unbekannten - auf einmal kommt ein vermeintlicher Notfall in das Leben der neuen Lie-be. Helfen kann nur das Opfer - mit dem eigenen Geld. Die EmpfehlungenGrundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten. Detailliertere Hinweise zur Vorgehensweise der Täter, zu deren Erkennbarkeit, zu Ihrem Schutz und zur Nachweisbarkeit der Tat finden Sie im Internetauf der entsprechenden Seite der Kriminalpolizei.