Am Freitagvormittag gegen 09:47 Uhr stieg nach Angaben der Polizei eine Dreierseilschaft im Gemeindegebiet von Nesselwängle im Tannheimer Tal in die Gimpelnordostwand ein. In der zweiten Seillänge der Route mit Schwierigkeitsgrad 6 stürzte eine 62-jährige Kletterin aus Deutschland, die im Vorstieg unterwegs war. Ihre 61-jährige Kletterpartnerin sicherte sie.
Kletterin will sich eigenen Weg zum nächsten Standplatz suchen
Weil die 62-Jährige Kletterin anschließend keinen Bohrhaken mehr finden konnte und sie nicht wusste, wie die Route verlief, entschloss sie sich dazu, selbst einen Weg nach oben zum nächsten Standplatz zu suchen. Dies teilte sie ihren beiden Begleitern mit.
Kletterin stürzt am Gimpel ins Seil und kracht gegen Felswand
Aus bisher unbekannter Ursache stürzte sie jedoch erneut. Sie fiel dadurch mehrere Meter in das Seil und prallte gegen die Felswand. Dadurch erlitt sie tödliche Verletzungen. Der Polizeihubschrauber Libelle barg die Kletterin und brachte sie ins Tal.
Der Gimpel ist ein Berg in den Tannheimer Bergen, einer Untergruppe der Allgäuer Alpen. Er ist 2.173 Meter hoch. An der Gimpelsüdwand gibt es rund 20 Touren, im Gimpelsüdostvorbau nochmal rund ein Dutzend in allen Schwierigkeitsgraden. Sie reichen vom Normalweg (Schwierigkeit II) bis zu Touren in den obersten Schwierigkeitsgraden. Insgesamt haben alle Touren alpinen Charakter. Alle Standplätze sind mit Bohrhaken ausgestattet. In den neueren Routen sind viele Zwischensicherungen vorhanden. Anders ist die Situation an der Gimpelnordwand: Dort gibt es viele ursprüngliche Abenteuerrouten mit mäßiger Absicherung. Diese werden aber auch deutlich seltener begangen.
Anfang Mai 2023 ist schon einmal ein Kletterer am Gimpel abgestürzt. Ein 40-Jährige stürzte ca. 30 Meter in die Tiefe bis zum Wandfuß ab und kam neben seinem 32-jährigen Kletterpartner in einem Schneefeld zum Liegen. Der 40-Jährige wurde bei dem Absturz schwer verletzt.