Neueste Entwicklung: Serienmord in Schwäbisch Hall an Seniorinnen (89, 77, 94)? Polizei fasst Tatverdächtigen

1. Februar 2023 08:21 Uhr von Katharina Knoll
Im Raum Schwäbisch Hall sind im Januar 2023, im Dezember 2022 und im Oktober 2020 drei Seniorinnen tot in ihren Wohnungen entdeckt worden. Die Polizei gründete deshalb eine Soko. Am heutigen Mittwoch will sie über die neuesten Ermittlungen informieren. (Symbolfoto)
Im Raum Schwäbisch Hall sind im Januar 2023, im Dezember 2022 und im Oktober 2020 drei Seniorinnen tot in ihren Wohnungen entdeckt worden. Die Polizei gründete deshalb eine Soko. Am heutigen Mittwoch will sie über die neuesten Ermittlungen informieren. (Symbolfoto)
picture alliance/dpa | Stefan Puchner

Nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Seniorinnen in der Region Schwäbisch Hall hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Der Serbe wird nach dpa-Informationen verdächtigt, die Frauen getötet zu haben. Wie "Bild" berichtet, fasste die Polizei den Mann am Dienstag nur 150 Meter entfernt von den beiden ersten Tatorten. Er ließ sich laut Polizei ohne Gegenwehr festnehmen. Ein Tatmotiv liegt derzeit nicht vor, informierte die Polizei am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Der Tatverdächtige habe sich gegenüber der Polizei noch nicht zu den Vorfällen geäußert.

Seniorinnen liegen tot in ihren Wohnungen

Die Gewalttaten hatten vor allem ältere Menschen in der Region Schwäbisch Hall schwer verunsichert. In der vergangenen Woche war eine 89 Jahre alte Frau in Michelbach an der Bilz tot in ihrer Wohnung entdeckt worden. In diesem Zusammenhang prüfte die Polizei erneut den Tod einer 77-Jährigen im Dezember vergangenen Jahres. Die Leiche der Frau war in Schwäbisch Hall in ihrer Wohnung gefunden worden.

Staatsanwaltschaft geht von Mord aus

Die Staatsanwaltschaft geht aktuell davon aus, dass die 77-Jährige ermordet worden war. Denn aus ihrer Wohnung stahl der Täter Bargeld im mittleren dreistelligen Bereich. Somit sei das Mordmerkmal Habgier erfüllt, so die Polizei. Ob es sich beim Tod der 89-Jährigen ebenfalls um Mord handelt, versucht die Polizei derzeit zu ermitteln. Aktuell sei nicht klar, ob der Täter auch aus ihrer Wohnung etwas gestohlen habe. 

Polizei entdeckt Parallelen

Umgebracht wurde auch eine 94 Jahre alten Seniorin, deren Leiche im Oktober 2020 in Schwäbisch Hall gefunden worden war. Im September 2021 hatte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsakte zunächst geschlossen, weil es keine weiteren Erkenntnisse gab. Die Ermittler hätten nach Angaben der Deutschen Presseagentur Parallelen in allen drei Fällen ausgemacht und Verdacht geschöpft, weil die drei Opfer zum Beispiel ältere Frauen aus der gleichen Region gewesen und mittwochs getötet worden waren. Bis Dienstag hatten sie die Ermittlungen und die Überprüfung noch "Routine" und "Automatismus" genannt. Nach Angaben der "Stuttgarter Zeitung" hatte die Polizei am Dienstag einen Wohnblock im Schwäbisch Haller Stadtteil Tullauer Höhe durchsucht. Dort liegen auch zwei der drei Tatorte. Rund ein Dutzend Zivilbeamte hatten demnach das Gebäude vor Passanten abgeschirmt und unter anderem in einem Müllcontainer Spuren gesichert.

Polizei richtet Soko "Höhe" ein

Die "Stuttgarter Zeitung" zitiert auch Zeugen, die nach eigener Aussage einen Mann in Handschellen gesehen hatten. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Aalen steht der Einsatz in Zusammenhang mit der Sonderkommission "Höhe", die in den drei Tötungsdelikten an Seniorinnen ermittelt und auf nunmehr 75 Beamte aufgestockt wurde.

Übereinstimmende Spuren führen zu Tatverdächtigen

Zur Festnahme des Tatverdächtigen hätten schließlich unter anderem übereinstimmende Spuren an den Tatorten, darunter DNA-Spuren, geführt, heißt es von Seiten der Polizei. Eine wesentliche Rolle spielte das Phantombild, das sehr genau mit dem Aussehen des mutmaßlichen Täters übereinstimme, so die Beamten. "Zahlreiche Puzzelteilchen haben am Ende zur Identifizierung geführt", hieß es am Mittwoch während der Pressekonferenz. Die Polizei geht aktuell davon aus, dass der mutmaßliche Täter allein gehandelt habe. Der Mann sei serbischer Staatsangehöriger und eigenen Angaben zufolge Anfang Dezember 2022 zusammen mit seiner Familie nach Deutschland eingereist. Die Polizei untersucht nun, ob er sich schon davor in Schwäbisch Hall aufgehalten hat und damit auch für frühere Taten in Betracht komme. In der Bundesrepublik sei er bisher noch nicht kriminaltechnisch aufgefallen. Ob das auch für sein Heimatland gilt, muss die Polizei erst abklären.