Gericht lehnt Haftbeschwerde ab: Seeger Bürgermeister bleibt in U-Haft - Polizei durchsucht erneut Rathaus

31. Januar 2023 11:33 Uhr von Redaktion all-in.de
Die Polizei hat heute erneut das Rathaus in Seeg durchsucht.
Die Polizei hat heute erneut das Rathaus in Seeg durchsucht.
picture alliance/dpa | Nikolas Schäfers

Der Seeger Bürgermeister Markus Berktold bleibt in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Polizei verwarf das Landgericht Nürnberg-Fürth am Montag die Haftbeschwerde, die die Verteidigung eingelegt hatte. Seiner Ansicht nach sei sie unbegründet.

Bürgermeister in U-Haft - Wie geht es in Seeg jetzt weiter?
Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die Voraussetzungen für einen Haftbefehl gegeben seien. Nach Ansicht des Gerichts bestehe Fluchtgefahr. 

Hintergründe zu Geldströmen klären

Währenddessen gehen die Ermittlungen der Polizei rund um den Betrugsskandal weiter. Nachdem die Beamten die ersten Unterlagen ausgewertet haben, kamen sie zu dem Schluss, dass weitere Dursuchungen nötig seien. Deshalb durchsuchten die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) und die Kriminalpolizeiinspektion Kempten am Montag erneut mehrere Gebäude im Ostallgäu, darunter war erneut das Rathaus in Seeg. Die Ermittler möchten so die Hintergründe zu verschiedenen Geldströmen klären. 

Ermittler geben nähere Einzelheiten zu Seeger Betrugsskandal bekannt
Der Seeger Bürgermeister, Markus Berktold und der Leiter eines örtlichen Pflegeheimes sollen immer wieder Scheinrechnungen erstellt haben, um Mehraufwendungen durch die Coronapandemie erstattet zu bekommen, und sie mit der Pflegeversicherung abgerechnet haben. Dies sei auch noch nach der Schließung des Pflegeheimes geschehen, heißt es von Seiten der Polizei. Insgesamt sei dadurch ein Schaden von über 1,1 Millionen Euro entstanden. Der Bürgermeister der Gemeinde Seeg, Markus Berktold sei bei den Betrieben in leitender Funktion tätig gewesen.

Ermittlungen gegen drei Beschuldigte

Insgesamt ermittelt das ZKG derzeit allerdings gegen drei Beschuldigte. Bei der dritten Person handelt es sich um eine Frau. Diese habe dem Leiter des Pflegeheims mehrfach geholfen, durch Scheinrechnungen zudem über 110.000 Euro an Firmengeldern zu veruntreuen. Ein Mitarbeiter hatte die Polizei auf den Betrug aufmerksam gemacht. Dieser hatte bei der Kriminalpolizei Kempten Anzeige erstattet.