Ein unbekannter Schleuser hat am Dienstag 21 Menschen bei Oberau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) abgesetzt, berichtet die Bundespolizei. Die Beamten suchten unter anderem mit einem Polizeihubschrauber intensiv nach den Geschleusten. Am Ende gelang es ihnen, alle illegal Eingereisten aufzugreifen und auch drei Autos zu stellen, die die Syrer und Afghanen abholen sollten. Die Bundespolizei ermittelt und sucht Zeugen.
Afghane läuft Bundespolizisten über den Weg
In der Nacht auf Dienstag teilte ein Bürger dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit, dass mehrere, vermutlich illegal eingereiste Menschen in Oberau unterwegs seien. Die Polizei leitete eine Fahndung ein und wurde schnell fündig. Eine Streife der Grenzpolizei Piding hielt in Oberau ein Auto an, in dem zwei Syrer saßen. Die beiden hatten zwar deutsche Führerscheine und eine Aufenthaltserlaubnis dabei, ihr Reiseziel und -zweck konnte die Beamten aber nicht überzeugen. Während der Kontrolle fiel den Beamten zudem ein 26-jähriger Afghane auf, der Fuß und ohne Ausweis unterwegs war.
Hubschraubercrew entdeckt Menschengruppe im Wald
Der Afghane sagte den Polizisten, dass er soeben mit weiteren Menschen nach Deutschland gebracht und abgesetzt worden sei. Damit verdichteten sich die Hinweise auf eine Großschleusung. Kurz darauf entdeckte die Polizei in Berchtesgaden sieben Menschen, die zu Fuß in Richtung Unterau unterwegs waren. Die Syrer im Alter zwischen 17 und 50 Jahren sowie ein 27-jähriger Libanese hatten ebenfalls keine Ausweise dabei. Sie sagten den Beamten, dass sie zu einer Gruppe von 23 Menschen gehörten, die mit einem rumänischen Kleintransporter nach Deutschland gebracht worden sei.
Um die restlichen Mitglieder der Gruppe zu finden, kam ein Hubschrauber zum Einsatz. Gegen 04:30 Uhr entdeckte die Hubschraubercrew in einem Wald bei Oberau eine weitere Menschengruppe. Dabei handelte es sich um Syrer im Alter zwischen 11 und 44 Jahren, die ebenfalls keine Ausweise dabei hatten.
Den Rest der Gruppe griff die Polizei ein paar Stunden später au der B305 bei Unterauf auf. Ein Bürger war auf die beiden Syrer im Alter von 25 und 34 Jahren aufmerksam geworden. Auch sie hatten keinen Ausweis dabei.
Bundespolizei hält drei verdächtige Fahrzeuge an
Zuvor hatte die Bundespolizei ein Fahrzeug mit schweizerischer Zulassung angehalten, das kurz vorher über den Grenzübergang Marktschellenberg eingereist ist. Bereits eine Stunde vorher war den Beamten ein anderes Fahrzeug mit schweizerischer Zulassung an der Tankstelle in Marktschellenberg aufgefallen. Der Fahrer hatte widersprüchliche Angaben zu seinen Reiseabsichten gemacht.
Bei der Befragung stellte sich laut Polizei heraus, dass Fahrer und Beifahrer die Syrer, Afghanen und den Libanesen abholen wollten. Sie müssen sich nun wegen des Verdachts der Beihilfe zur unerlaubten Einreise verantworten.
Alle Geschleusten wurden an eine Erstaufnahmeeinrichtung weitergeleitet. Drei Jugendliche übergab die Bundespolizei dem zuständigen Jugendamt. Die Abholer erhielten Strafanzeigen und wurden danach auf freien Fuß entlassen.
Bundespolizei sucht nach Zeugen
Die Bundespolizei sucht nun nach dem unbekannten Schleuser, der in der Nähe von Oberau mit Hilfe eines weißen oder grauen Vans, möglicherweise mit rumänischen Kennzeichen, die 21 Geschleusten abgesetzt hat. Wer dort am Dienstag, 30. Januar 2024, zwischen 00:00 und 01:00 Uhr ein solches Fahrzeug gesehen hat, soll sich an die Bundespolizeiinspektion Freilassing unter der Telefonnummer 08654 77060 oder per E-Mail an bpoli.freilassing@polizei.bund.de wenden.