Neue Erkenntnisse: Schleusung misslingt: Auto mit sieben Insassen überschlägt sich auf der A96

4. November 2023 09:17 Uhr von Redaktion all-in.de
Auf der Autobahn bei Lindau passierte am Freitag ein Unfall, bei dem sich ein Auto überschlug und mehrere Menschen verletzt wurden. (Symbolbild)
IMAGO / MedienServiceMüller

Am Freitagabend ist auf der A96 ein Auto mit sieben türkischen Insassen verunfallt. In dem Auto hatten sich zum Unfallzeitpunkt auch drei Kinder befunden. Die Bundespolizei geht aktuell von einer missglückten Schleusung aus. 

 

Ersten Ermittlungen der Bundespolizei zufolge waren sechs der Migranten nahe Rosenheim von einem Schleuser abgesetzt worden. Von dort sollten die Migranten in die Schweiz gebracht werden. Gegen 22:00 Uhr bemerkte eine zivile Streife des Zolls das Schleuser-Auto mit schweizerischer Zulassung, das in Richtung Österreich fuhr. Die Streife wollte das Auto zum Kontrollplatz an der Anschlusstelle Sigmarszell leiten, um dort eine Kontrolle durchzuführen. 

Fluchtversuch

Zunächst folgte der Fahrer dem Dienstwagen. Allerdings fuhr er nicht in die Abfahrt, sondern beschleunigte stark und flüchtete mit sehr hoher Geschwindigkeit. Kurze Zeit später fanden die Polizei- und Zollkräfte in der Autobahnausfahrt Lindau das Fluchtfahrzeug auf dem Dach liegend vor. Der Fahrer war wohl in einer Kurve zu schnell unterwegs gewesen und hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Das Auto war in die Leitplanke geprallt und hatte sich anschließend überschlagen. "Eine Verfolgungsfahrt durch die Beamten hatte nicht stattgefunden", teilt die Bundespolizei mit. 

Verletzte

Alle sieben Insassen des nur für fünf Personen zugelassenen Wagens wurden verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Bis auf den Fahrer konnten alle Insassen bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden. 

Drei Kinder an Bord

Bei dem Fahrer handelt es sich um einen 37-jährigen Türken, der in der Schweiz im Kanton St. Gallen wohnt und Halter des Unfallwagens ist. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei den anderen Insassen um türkische Migranten. Ein 33-jähriger Mann, seine 28-jährige Frau und die drei gemeinsamen Kinder, drei, sechs und neun Jahre alt, sowie ein 26-Jähriger. Sie alle hatten türkische Ausweise dabei. 

Schleusung nach Deutschland

Aktuell geht die Polizei davon aus, dass die sechs Migranten am Freitagnachmittag mit zehn weiteren Migranten durch einen bislang unbekannten Schleuser unerlaubt nach Deutschland gebracht worden sind. In der Nähe von Rosenheim holte der 37-jährige Fahrer die sechsköpfige Personengruppe ab, um sie in die Schweiz zu bringen. Der 26-jährige Mann hatte den Transport wohl organisiert. 

Ermittlungen

Die Bundespolizei ermittelt nun unter Leitung der Staatsanwaltschaft Kempten gegen den 37-jährigen Fahrer sowie den 26-jährigen Beifahrer wegen Schleusungsdelikten. Bis auf den 37-jährigen Fluchtfahrer erhielten alle Insassen Anzeigen wegen unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthaltes. Über den Verbleib der Personen wird zeitnah entschieden werden.