Die Gesamtkriminalität im Bereich der Polizeiinspektion Kempten war 2019 so gering wie die letzten zehn Jahre nicht. Im Jahr 2019 gab es in diesem Bereich 4.474 Straftaten. Das entspricht einem Rückgang von über 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag 2019 bei rund 74 Prozent. Diese Quote liegt damit weiterhin über dem bayernweiten Durchschnitt von 67 Prozent, so die Polizei. Polizeioberrat Marcus Hörmann sagte in der Pressekonferenz zur Kriminalstatistik 2019, diese Statistik sei "die schönste Statistik, die (er) in 20 Jahren vorstellen durfte." Obwohl die Fallzahlen 2019 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt zurückgegangen sind, konnte die Polizei in zwei Bereichen eine Zunahme feststellen: Das betrifft Autodiebstahl und Diebstahl aus Autos (Zunahme um 43 Fälle) und den Widerstand gegen die Staatsgewalt (Zunahme um 9 Fälle). Gewaltkriminalität Die Fallzahlen sind um rund 35 Prozent zurückgegangen. Insgesamt gab es im letzten Jahr 170 Straftaten. In Sachen Raub hat die Polizei sogar einen Rückgang von knapp 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Straßenkriminalität Darunter gehören Sachbeschädigung und Schmierereien. Die Fallzahlen in diesem Bereich sind um gut 14 Prozent auf 752 Straftaten zurückgegangen. Allerdings verzeichnete die Polizei einen steigenden Trend bei Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen: Die Zahl der Straftaten stieg hier um 6 auf 49 im Jahr 2019. Eigentumsdelikte/Diebstahlskriminalität Die Polizei verzeichnete 2019 im Bereich Eigentumsdelikte und Diebstahlkriminalität den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Die Polizei hat knapp über 10.000 Straftaten registriert, die Fallzahlen gingen um gut 14 Prozent zurück. Zu diesem Bereich zählen auch Ladendiebstähle, Fahrraddiebstähle sowie Wohnungseinbruchsdiebstähle. Alle Autodiebstähle konnte die Polizei aufklären. Die Polizei hat ein Pärchen (42 und 48 Jahre) auf frischer Tat ertappt: Die Beiden hatten mit Diebesgut aus selbst aufgebrochenen Autos ihren Lebensunterhalt verdient. Polizeioberrat Hörmann vermutet, dass sich die Einschränkungen bezüglich Corona wohl positiv auf den Wohnungseinbruchsdiebstahl 2020 auswirken wird, weil viele Menschen viel Zeit zuhause verbringen. Rauschgiftkriminalität In diesem Bereich gibt es einen Rückgang von gut 17 Prozent auf 373 Straftaten im Jahr 2019. Doch Hörmann betont, dass dieser Wert nicht falsch verstanden werden darf: Es gebe wohl eine hohe Dunkelziffer. Auf eine ermittelte Tat gebe es im Durchschnitt rund 1.000 unermittelte Fälle, erklärt er. Je mehr Manpower aufgebracht wird, desto mehr Fälle kann die Polizei aufklären. Ein Ziel der Polizeiinspektion Kempten sei es demnach weiterhin, das bestehende Dunkelfeld durch zielgerichtete Kontrollen aufzuhellen.
Weniger Straftaten