Innerhalb einer Woche kam es im Allgäu und dem Bodenseekreis zu gleich drei Vorfällen, bei denen Menschen durch Messer verletzt wurden. Zuletzt in der Nacht von Freitag auf Samstag, 28. auf 29. Juni, nach einer körperlichen Auseinandersetzung unter zehn jungen Männern in Kempten. Sie flüchteten noch bevor die Polizei eintraf. Wegen mehrerer Messerstiche in den Bauch musste ein polizeibekannter Mann notoperiert werden. Er schwebte zeitweise in Lebensgefahr. In der Nacht davor gab es eine weitere Messerattacke. Ein 47-Jähriger wurde von Donnerstag auf Freitag auf einem Baustellengelände in Salem durch einen Messerstich schwer verletzt. Die Polizei nahm einen 42-jährigen Arbeitskollegen des Mannes als mutmaßlichen Täter fest. Am Dienstagabend, 25. Juni, hat ein 29-jähriger Deutscher zwei 20-jährige Afghanen am Oberstdorfer Bahnhof angegriffen, nachdem er sie zunächst um Feuer gebeten hatte. Dann stach der 29-Jährige unvermittelt mit dem Messer zu und verletzte sowohl die beiden Afghanen als auch drei Polizisten. Das Motiv ist noch unklar, laut dem Bayerischen Rundfunk gibt es derzeit aber keinen Hinweis auf einen rechtsradikalen Hintergrund.
Vergangene Messerangriffe im Allgäu Im Allgäu kam es in den letzten Jahren immer wieder zu Angriffen, bei denen Messer benutzt wurden. So etwa Mitte Juni 2019 in Kißlegg. Ein 28-Jähriger suchte einen 19-Jährigen an seinem Arbeitsplatz auf, ging wortlos mit einem Messer auf ihn los und stach ihm ins Bein. Am Gründonnerstag eskalierte ein Streit zwischen einem 40-Jährigen aus Wangen und einem 37-jährigen Bekannten. Der Wangener zog ein Taschenmesser und stach es seinem Bekannten in den Bauch. Der Täter flüchtete zunächst, stellte sich später aber und gab die Tat zu. Im August 2018 versuchte außerdem ein Marktoberdorfer, seine Ehefrau zu erstechen. Die getrennt lebende Frau war in die gemeinsame Wohnung zurückgekehrt, um einige Dinge mitzunehmen. Als ein Streit zwischen den beiden eskalierte, griff er die Frau mit einer zwölf Zentimeter langen Klinge an. Sie wurde durch Abwehrversuche verletzt. Im Mai 2019 stand der Marktoberdorfer vor Gericht, das eine Bewährungsstrafe verhängte. Mit Messer bedroht Bei mehreren Vorfällen im Allgäu wurden Personen zwar glücklicherweise nicht durch ein Messer verletzt, aber damit bedroht. Mitte Juni 2019, beispielsweise, wurde eine Angestellte in einer Spielothek in Scheidegg überfallen. Die Täter bedrohten die Frau beim Verlassen des Gebäudes mit einem Messer, drängten sie wieder hinein und stahlen Bargeld aus mehreren Geldkassetten. Einen Monat zuvor randalierte ein Betrunkener in der Umgebung seiner Füssener Wohnung. Alarmierte Polizeibeamte konnten den Mann zunächst beruhigen, doch kurz darauf kam es zu einem erneuten Einsatz. Als die Beamten den Mann mit auf die Wache nehmen wollten, bedrohte er sie mit einem Messer und leistete massiven Widerstand. In seltenen Fällen eine Falschmeldung In Mindelheim löste im Februar 2019 ein "Messermann" eine intensive Polizeifahndung aus. Der Mann wurde mit einem langen Küchenmesser in Mindelheim gesehen, woraufhin ein Passant vorsorglich die Polizei rief. Am Ende fanden die Beamten den Mann am Mindelheimer Busbahnhof. Mit dem Messer versuchte er sein im Schnee festgefahrenes Auto "freizuschaufeln".Straftat: Gewalt im Allgäu: Messerangriffe keine Seltenheit
