Nach zwei Jahren Corona-Pause hat man sich auch in Weißenhorn (Landkreis Neu-Ulm) auf den Faschingsumzug und das anschließende Faschingstreiben gefreut. Die Interessensgemeinschaft Weißenhorner Fasching (IWF) organisierte den Traditionsumzug. Insgesamt nahmen laut Polizeibericht 66 Faschingsgruppen mit circa 1.800 Personen teil, darunter 51 Fußgruppen und Musikkapellen sowie 15 Faschingswägen. Erste Polizeieinsätze gab es schon in den frühen Morgenstunden. Die Polizei musste insgesamt über ein Dutzend Fahrzeuge in Haltverbotszonen der Umzugsstrecke feststellen. "Beinahe alle Verantwortlichen konnten ermittelt und aufgefordert werden, ihre Fahrzeuge umgehend zu entfernen. Ein Fahrzeug musste jedoch in der Schulstraße abgeschleppt werden", heißt es im Polizeibericht. Bereits am Gumpigen Donnerstag hatte die Polizei in Weißenhorn einige Einsätze, war aber wie auch am Faschingsdienstag mit dem Ablau insgesamt recht zufrieden.
Zahlreiche Einsatzkräfte: Polizei, Sicherheitsdienst, Feuerwehr, Rettungsdienst, Bauhof
Der Umzug startete pünktlich um 10:00 Uhr. Die Strecke: Illerberger Straße -Memminger Straße - Schulstraße - Reichenbacher Straße - Hauptplatz - Kaiser-Karl-Straße - Nikolaus-Thomann-Straße - Günzburger Straße - Unteres Tor - Altstadt - Oberes Tor - Hauptplatz. Ggegen 12:20 Uhr endete der Umzug. Für Sicherheit sorgte nicht nur die Polizei, sondern auch ein Sicherheitsdienst des Veranstalters. Zudem waren die Feuerwehr Weißenhorn, Mitarbeiter des Bauhof Weißenhorn, der Rettungsdienst und die Bereitschaft des Weißenhorner Bayerischen Roten Kreuzes im Einsatz. Bei bester Wetterlage und Sonnenschein genossen insgesamt etwa 11.000 Zuschauer den großen Faschingsumzug. Der Umzug verlief laut Polizei "absolut friedlich und störungsfrei". Nach dem Faschingsumzug schloss sich das traditionelle Faschingstreiben in der Innenstadt an, das dann offenbar nicht mehr ganz so friedlich verlief.
Polizeieinsätze beim Faschingsumzug in Weißenhorn:
- Um 12:20 Uhr hat man der Polizei eine aggressive Person in der Schulstraße mitgeteilt. Der 21-jährige Mann war sturzbetrunken, er hatte laiut Polizei etwa zwei Promille. Er bedrohte und beleidigte er mehrere Polizeikräfte "auf das Übelste", so die Polizei. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, bis er wieder nüchtern war.
- Um 13:15 Uhr meldete ein Mann seinen Bruder als vermisst. Der Bruder sei ohne Betreuungsperson in einer hilflosen Lage. Eine Streife konnte den Vermissten im Rahmen der Fahndung sehr schnell aufgreifen und seinem Bruder übergeben.
- Um 14:30 Uhr durchbrauch der Fahrer eines Motorrades ein Durchfahrtsverbot und missachtete sämtliche Anhaltesignale der Polizeibeamten. Der Fahrer flüchtete mit dem Fahrzeug über mehrere Feldwege. Er stürzte auf losem Untergrund und schlitterte mit dem Motorrad gegen einen Streifenwagen. Der Fahrer war zwar nüchtern, hat aber keinen Motorrad-Führerschein. Das Motorrad war weder zugelassen noch verischert.
- Gegen 15:00 Uhr prügelten sich ein 20-Jähriger und ein 24-Jähriger in der Nähe der Stadthalle. Einem der beiden wurde ein Zahn ausgeschlagen. Der Rettungsdienstes kümmerte sich um ihn. Der zweite Beteiligte flüchtete zunächst. Die Polizei konnte ihn aber im Rahmen der sofortigen Fahndung im Altstadtbereich finden. Beide waren betrunken.
- Um 15:15 Uhr hat man zwei junge Männer in einem Weißenhorner Verbrauchermarkt erwischt, wie sie jeweils eine Dose Whiskey-Cola aus dem Regal nahmen, sie austranken und die leeren Dosen wieder in das Regal hineinstellten - Ladendiebstahl. Es handelte sich um zwei Faschingsbesucher, einen 18-jährigen Heranwachsenden und einen 22-jährigen jungen Mann. Sie wurden dabei beobachtet und angezeigt.
- Gegen 15:20 Uhr beobachtete ein Sicherheitsdienstmitarbeiter einen Mann in der Menschenmenge auf dem Kirchplatz beim Drogenkonsum. Es folgte eine Kontrolle durch Polizeikräfte. Der 46-Jährige versuchte zunächst vergeblich, die Restmenge seiner Drogen verschwinden zu lassen. Nach der Sicherstellung des Marihuanas erfolgte noch eine Wohnungsdurchsuchung. Dabei fand die Polizei eine weitere Kleinmenge an Marihuana.
- Gegen 17:35 Uhr kam es in der Altstadt zwischen zwei Sturzbetrunkenen zu einer Körperverletzung. Ein Kontrahent verletzte sich dabei an einem Finger.
- Ab 18:00 Uhr kam es in einem Lokal zu mehreren Streitigkeiten, die der eingesetzte Sicherheitsdienst selbst nicht schlichten konnte. Unter anderem hatte ein Gast ein Getränk über die Musikanlage geleert. Die Polizeibeamten konnten die Situation klären und die Lage beruhigen.
- Kurz vor 20:00 Uhr kam es zu einer weiteren Körperverletzung. Ein 16-Jähriger schlug einem 19-Jährigem unvermittelt mit der Faust in das Gesicht. Eine Polizeistreife war sofort vor Ort, allerdings war der Täter innerhalb weniger Sekunden bereits geflüchtet. Wenige Minuten später entdeckte eine Streife den flüchtigen Schläger. Er rannte wieder weg. Die Beamten konnten ihn aber einholen und vorläufig festnehmen. Das Opfer wurde durch den Schlag glücklicherweise nur leicht verletzt.
- Um 21:50 Uhr beobachtete eine Polizeistreife einen 18-jährigen Jugendlichen, der ein Verkehrszeichen bei sich hatte. Mit etwa 1,5 Promille war der junge Mann stark alkoholisiert. Die Beamten haben das Verkehrszeichen sichergestellt und gegen den Mann eine Anzeige aufgenommen.
- Kurz nach 22:00 Uhr kam es am Oberen Tor zu einer Schlägerei. Zwei Männer, jeweils mit jeweils knapp zwei Promille unterwegs, schlugen sich aus bislang unbekannten Gründen gegenseitig und wurden dabei leicht verletzt.
- Gegen 22:30 Uhr hat ein Mann der Polizei Weißenhorn mitgeteilt, dass sich seine 30-jährige Freundin telefonisch an gewandt hatte. Sie habe ihm mitgeteilt, dass es ihr nicht gut gehen würde. Danach brach das Telefonat ab und die Frau war nicht mehr erreichbar. Der Freund ging von einem Unglücksfall aus. Eine Polizeistreife suchte die Frau an ihrer Wohnadresse auf. Nach der Wohnungsöffnung konnte die Frau nicht ansprechbar in ihrer Wohnung liegend aufgefunden werden. Sie kam mit dem verständigten Notarzt und Rettungsdienst in ein Krankenhaus. Nach der ersten medizinischen Versorgung war die 30-Jährige wieder ansprechbar. Der Grund für die hilflose Lage war ein zu exzessiver Alkoholkonsum beim Faschingstreiben.
17 Liter Alkohol bei Jugendlichen gefunden
Auch am diesjährigen Faschingsdienstag legte die Polizei Weißenhorn einen ihrer Schwerpunkte auf präventive Jugendschutzkontrollen. Zivilkräfte kontrollierten am Vormittag etwa 150 Kinder und Jugendliche und konnten dabei insgesamt sieben Vapes (E-Zigaretten) und rund 17 Liter alkoholische Getränke sicherstellen. Bei unberechtigtem Besitz haben die Beamten die E-Zigaretten und Alkoholika entweder vor Ort vernichtet oder den Eltern übergeben. In jedem Fall fand ein aufklärendes Gespräch statt. "Zwar konnte durch diese Kontrolle nicht jeglicher Alkoholmissbrauch durch Jugendliche verhindert werden, jedoch trugen die Schwerpunktkontrollen sicher dazu bei, den verbotswidrigen und gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen signifikant einzudämmen", so die Polizei.
Trotz vieler Einsätze: Positives Fazit!
Trotz der Vielzahl an Einsätzen, überwiegend dem teils viel zu hohen Alkoholkonsum geschuldet, zieht die Polizei Weißenhorn ein positives Fazit: Die polizeilichen Einsatzvorbereitungen und die sehr enge Zusammenarbeit mit allen tangierten Behörden und Verantwortlichen waren äußerst gewinnbringend und führten letztendlich zu einer erfolgreichen Einsatzbewältigung.