Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) gelang es nach umfangreichen kriminaltaktischen Maßnahmen am vergangenen Dienstag in Schwangau einen 32-jährigen ungarischen Staatsangehörigen festzunehmen. Dieser wurde von den ungarischen Behörden wegen schweren Raubes im Jahr 2010 zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren verurteilt, deren Verbüßung er sich durch Flucht entzog und stand in Ungarn auf der "Most Wanted-Liste".
Flüchtiger wechselt immer wieder seinen Aufenthaltsort
Die Zielfahndung Budapest konnte durch langwierige Ermittlungen zunächst feststellen, dass sich der 32-Jährige offenbar nach Österreich abgesetzt hatte und dort die Identität seines Halbbruders nutzte. Die um Unterstützung ersuchte Zielfahndung Wien konnte im letzten Jahr das Netz um den Flüchtigen enger ziehen. Da der Flüchtige immer wieder seinen Aufenthaltsort wechselte, konnte eine Festnahme in Österreich jedoch nicht erfolgen. Zuletzt gelangten die österreichischen Zielfahnder zu der Vermutung, dass er sich möglicherweise in Bayern, eventuell im deutsch/österreichischen Grenzgebiet aufhalten könnte. Wegen dieser Erkenntnisse wandten sich die ungarischen Zielfahnder nun über die deutsche Zielfahndungskoordinierungsstelle des Bundeskriminalamtes (BKA) an das Bayerischer Landeskriminalamt.
Flüchtiger lebte unter falscher Identität in Deutschland
Diesem gelang es, den 32-Jährigen in Schwangau zu lokalisieren und letztlich festzunehmen. Es stellte sich heraus, dass der Flüchtige unter falscher Identität in Deutschland lebte. Eine erkennungsdienstliche Behandlung brachte Gewissheit, dass es sich tatsächlich um den Gesuchten handelt, was dieser letztlich auch gestand. Der Festgenommene wurde dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichtes Kempten vorgeführt, der eine Festhalteanordnung nach dem Gesetz über die internationale Rechtshilfe erließ. Die Polizeiinspektion Füssen führt Ermittlungen wegen Ausweismissbrauches, illegalen Aufenthaltes sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, da der Flüchtige im Rahmen seiner Festnahme eine geringe Menge Marihuana mit sich führte.