Die Videostreife der Verkehrspolizeiinspektion war auf der Bundesstraße 25 zwischen Großssorheim und Harburg in Nordschwaben unterwegs, als die Beamten eine sehr ungewöhnliche Entdeckung machten: Vor ihnen fuhr ein polizeiblauer Sattelzug mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit einen Berg hinauf. Auf dem Dach des Führerhauses hatte der Fahrer zudem zwei Blaulichtleuchten für Einsatzfahrzeuge montiert. Im Gegenzug hatte er das vordere Kennzeichen des 40-Tonners abgeschraubt.
Die Beamten fuhren dem Lastwagen hinterher - und stellten fest, dass der Lkw mit rund 100 Stundenkilometern untertwegs war - erlaubt sind für Schwerverkehr maximal 60 Stundenkilometer. Nach Abzug einer gesetzlich vorgesehenen Messtoleranz verblieben 95 km/h als vorwerfbare Geschwindigkeit.
Die Beamten stoppten den Lkw und stellten den Fahrer zur Rede. Der 24-jährige Berufskraftfahrer erklärte den Fahndern nach Polizeiangaben, dass er wegen einer dringenden Terminlieferung von Niedersachsen nach Rain am Lech unter hohem Zeitdruck gewesen sei. Um Blitzerfotos zu vermeiden, habe er das vordere Nummernschild seines Sattelzugs entfernt. Dieses lag tatsächlich neben ihm im Führerhaus.
Eine Auswertung der Daten des digitalen Kontrollgerätes ergab eine mehrfach überschrittene Höchstgeschwindigkeit des Lkw von jeweils 95 Stundenkilometern, berichtete die Polizei in Donauwörth weiter.
Fahrer erwarten mindestens 1400 Euro Geldstrafe
Alleine das zu erwartende Bußgeld für diese Überschreitungen summiert sich laut Verkehrspolizei auf rund 1.400 Euro. Das Blaulicht auf dem Dach, das augenscheinlich zuvor für freie Bahn gesorgt hatte, musste vom Fahrer vor Ort entfernt werden. Den 24-Jährigen, dem bereits zuvor wegen diverser Verkehrsverstöße seine Fahrerlaubnis zeitweise entzogen worden war, erwartet nun ein Strafverfahren. Er wird sich unter anderem wegen Verdachts auf Kennzeichenmissbrauch verantworten müssen.
