In der Nacht von 16. auf den 17. November 1990 kam ein fünfjähriger Junge bei einem Wohnhausbrand in der Füssener Straße 24 in Kempten ums Leben. Später ging bei einer regionalen Zeitungsredaktion ein Schreiben ein, in dem sich eine sogenannte "Anti-Kanaken-Front-Kempten" für den Brandanschlag verantwortlich erklärte. Ende 2020 nahm die Polizei die Ermittlungen wieder auf und sucht jetzt nach Zeugen.
Bewohner retten sich durch Sprung aus Fenstern
Ein Großteil der türkischen Bewohner konnte sich damals durch einen Sprung aus den Fenstern retten. Dabei beziehungsweise durch die Rauchentwicklung trugen sie teilweise schwere Verletzungen davon. Auch Angehörige der Feuerwehr wurden laut Polizei bei dem Einsatz verletzt. Der Fünfjährige konnte zwar noch aus dem Haus geborgen werden. Er starb jedoch kurz darauf im Krankenhaus.
Ermittlungen Ende 2020 wieder aufgenommen
Die Polizei konnte den Täter nicht finden. Ende 2020 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Ermittlungsansätze sollen erneut geprüft werden. Die Generalstaatsanwaltschaft München - Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus - hat das Verfahren dazu übernommen. Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein. Noch immer steht das Bekennerschreiben der "Anti-Kanaken-Front-Kempten" im Fokus der Ermittlungen.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei bittet Zeugen, die Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Brand gemacht haben und bislang nicht von der Polizei kontaktiert wurden, sich zu melden. Wer kann Angaben zum Geschehen, dem Schreiben selbst, zur möglichen Gruppierung "Anti-Kanaken-Front-Kempten" (ggf. auch ohne den Zusatz "Kempten") oder etwaigen Mitgliedern der Gruppierung oder zum Verfasser des Schreibens machen? Sachdienliche Hinweise nimmt die Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm unter der Rufnummer 0731/8013-666 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.