Es ist Dienstag, der 11. April im Jahr 1995. Die 19-jährige Sonja Engelbrecht hält sich noch in München am Stiglmaierplatz im Bereich einer Telefonzelle auf. Dann verschwindet sie spurlos. Die Polizei geht erst von einem Vermisstenfall aus. Doch schnell steht der Verdacht im Raum: Das war Mord.
Oberschenkelknochen nach 25 Jahren gefunden
Seit 25 Jahren beschäftigt sich die Polizei mit dem Fall. Lange gibt es keine oder so gut wie keine neuen Erkenntnisse. Es scheint, als würde der Fall um das Verschwinden der 19-Jährigen für immer im Verborgenen bleiben. Dann im Sommer 2020 wird in einem Waldgebiet bei Kipfenberg etwas gefunden: Ein menschlicher Oberschenkelknochen!
Der Knochen wird DNA-technisch untersucht. Die Analyse ergibt: Es ist der Oberschenkelknochen der 19-jährigen Sonja Engelbrecht, die 1995 verschwunden ist.

Passanten finden Leiche
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Sterbliche Überreste von Sonja Engelbrecht in Felsspalte gefunden
Natürlich folgten in dem Gebiet weitere intensive Absuchemaßnahmen. Mit Erfolg. Im März 2022 werden die sterblichen Überreste von Sonja Engelbrecht in dem betreffenden Waldgebiet in Kipfenberg im Bereich einer Felsspalte gefunden. Der Leichnam der 19-Jährigen war in Müllsäcke und Planen verpackt. Außerdem waren da noch die Überreste einer Decke. Doch es wurden keine anderen Kleidungsstücke oder Überreste in der Felsspalte gefunden. Das bedeutet, dass die Leiche der 19-jährigen Münchnerin nackt war, als sie in der Spalte versteckt wurde. Damit wurde den Ermittlern der Verdacht, den sie gehegt hatten, bestätigt: Sonja Engelbrecht war offenbar das Opfer eines Sexualverbrechens geworden.
Identische Decke könnte Durchbruch der Ermittlungen sein
Mit diesen neuen Erkenntnissen versuchen die Ermittler nun erneut alles, um den Fall um die verschwundene Sonja Engelbrecht zu lösen. Schon Anfang März wurde deshalb der Fall bei "Aktenzeichen XY… Cold Cases" ausgestrahlt. Daraufhin gingen beim ermittelnden Kommissariat 11 bislang ca. 280 Hinweise ein. Unter anderem übergab eine Zeugin den Beamten sogar eine Decke, die vergleichbar mit den Deckenüberresten sein könnte, die beim Leichnam der 19-Jährigen gefunden wurden. Und tatsächlich: Eine entsprechende Begutachtung im Bayerischen Landeskriminalamt erbrachte das Ergebnis, dass diese Decke identisch mit der aufgefundenen Decke bei Sonja Engelbrecht ist.
Täter war möglicherweise 1995 mit Bau- oder Renovierungsarbeiten beschäftigt
Doch es gibt noch weitere Erkenntnisse: Die Analyse der Müllsäcke und Planen, in die Sonja Engelbrecht eingewickelt worden war, ergab, dass diese bei Bau- oder Renovierungsarbeiten verwendet worden waren. Deshalb wird nun vermutet, dass der Täter im Jahr 1995 entweder privat renoviert oder gebaut hat oder aber auch in diesem Bereich beruflich tätig war.
"Aktenzeichen XY" heute Abend und Zeugenaufruf
Um weitere Hinweise zu erhalten, wird der Fall von Sonja Engelbrecht heute Abend (Mittwoch, den 22. März 2023) um 20:15 erneut in der Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" aufgegriffen. Darin werden wohl folgende Fragen, die die Polizei auch in einem Zeugenaufruf der Bevölkerung stellt, thematisiert werden, um den Fall um die 19-jährige Sonja Engelbrecht aus München doch noch aufzuklären:
- Wer kann Hinweise auf eine Person geben, die bis 1995 im Besitz einer entsprechenden Decke war und einen Bezug zu Bayern insbesondere zum Raum Ingolstadt/Eichstätt bzw. Kipfenberg hat?
- Wer hat dazu noch Informationen über Personen mit Bezug zu dem Bereich Kipfenberg, die im Jahr 1994/1995 Bau- oder Renovierungsarbeiten durchgeführt haben?
- Personen die hierzu oder auch zu anderen Punkten des Falls "Sonja Engelbrecht" Angaben machen können, werden gebeten, sich mit dem zuständigen Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0 oder auch jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
- Ergänzend weist die Polizei noch einmal darauf hin, dass für Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt wurde, deren Zuerkennung unter Ausschluss des Rechtsweges erfolgt.