Erleichterung im Corona-Alltag: BRK in Altusried testet modernen Luftfilterhelm für Sanitäter

4. Februar 2022 07:57 Uhr von allgäu.tv
Stefan Radinger in der bisherigen Ausrüstung, bestehend aus Schutzbrille, Visier, FFP3-Maske, doppelten Handschuhen und einem Schutzanzug. Den Luftfilterhelm erleichtert die Arbeit des Sanitäters erheblich.
Stefan Radinger in der bisherigen Ausrüstung, bestehend aus Schutzbrille, Visier, FFP3-Maske, doppelten Handschuhen und einem Schutzanzug. Den Luftfilterhelm erleichtert die Arbeit des Sanitäters erheblich.
Screenshot: Allgäu-TV

Man stelle sich vor, stundenlanges Sitzen in einem Rettungswagen in einem nicht atmungsaktiven Schutzanzug. Man schwitzt, das Visier beschlägt ständig und schränkt die Sicht ein. Für viele Rettungskräfte ist die Verlegung von Corona-Patienten gerade wegen der Schutzausrüstung eine wahre Tortur. Ein spezieller Luftfilterhelm soll nun den Corona-Alltag für die Rettungskräfte leichter machen. 

Umständliche Ausrüstung

FFP3-Maske, Schutzbrille, Visier, doppelte Handschuhe und ein Schutzanzug, der nicht atmungsaktiv ist. So sieht bisher die Schutzausrüstung von Rettungskräften aus, wenn sie Corona-Patienten verlegen müssen. "Es ist eng, wie in einer anderen Welt. Man ist wirklich von Außen abgeschottet", so Stefan Radinger. Besonders das Visier macht dem Notfallsanitäter das Leben schwer. Da es durch das Atmen sehr warm werden kann, beschlägt es immer wieder. Vor allem im Winter, wenn man vom Kalten ins Warme kommt, "hat man erstmal einen kompletten Nebel vor dem Gesicht", sagt Radinger. Außerdem bemängelte er die eingeschränkte Sicht, was die Arbeit im Rettungswagen noch schwieriger macht. 

Die Technik hinter dem Helm

Ein spezieller Luftfilterhelm soll nun Abhilfe schaffen. Vorerst dürfen nur die Sanitäter, die hinten beim Patienten sitzen, den Helm benutzen. Er besteht aus einem Visier und einer unten am Helm angebrachten Membran, die am Kopf anliegt. Das Gesicht liegt frei und das Tragen einer FFP3-Maske ist nicht mehr nötig. Das etwa ein Kilo schwere Atemgerät besteht aus Gebläse, Filter und Akku. Filter und Akku halten mindestens acht Stunden. Über einen Anschluss an der Rückseite des Helms kann das Atemgerät, ähnlich wie bei einem Staubsauger, über einen Schlauch mit dem Helm verbunden werden. 

Deutliche Arbeitserleichterung

Die Arbeit mit dem Helm fühlt sich Radinger zufolge viel besser an. "Es ist ein wenig leichter und man hat ein paar Grad mehr Gesichtsfeld" und wegen der Belüftung hat man einen "kühlen Kopf". Ein Nachteil ist allerdings, dass man ständig ein Lüftungsgeräusch am Ohr habe, so der Notfallsanitäter. Zunächst soll der Helm nur bei Verlegungsfahrten eingesetzt werden. Das Anlegen der Ausrüstung würde für einen normalen Corona-Notfall zu lange dauern, außerdem kostet das Zweier-Helm-Set etwa 2.000 Euro

Warum Altusried?

Der Helm wird bereits seit vier Wochen vom BRK in Altusried getestet, da der Rettungswagen Altusried vom Zweckverband Allgäu als sogenannter "Verlegungs-RTW" deklariert wurde. Er wird demnach primär zur Verlegung von Corona-Patienten eingesetzt. Daher habe man es für sinnvoll gehalten, diesen Rettungswagen für den Test zu verwenden, so Peter Fraas, Leiter des Rettungsdienstes. Es ist nun geplant, die Helme in den nächsten Wochen auch in drei anderen Rettungswachen einzusetzen.