Wer kennt das nicht: Bei der Berührung der Türklinke, einem anderen Menschen, oder mit der Autotür bekommt man "eine gewischt". Statische Aufladung ist vor allem im Winter ein Problem. Warum ist das so? Wie kann man die kleinen Stromschläge am besten vermeiden? Hier die wichtigsten Fragen beantwortet.
Wie kommt es zu der Aufladung?
Normalerweise ist der menschliche Körper elektrisch neutral. Erst durch Bewegung, genauer gesagt durch Reibung, lädt sich der Körper auf. Wenn man also läuft, erzeugt man elektrische Ladung. Dabei entsteht ein Ungleichgewicht von negativer und positiver Ladung. Mit einer Entladung, also einem Stromschlag bei Berührung, wird das Gleichgewicht wieder hergestellt. Nicht nur beim Laufen laden wir uns im Winter auf. Vor allem Menschen mit langen Haaren kennen das Problem: Beim An- und Ausziehen von Wollpullis, Mützen oder Schals stehen die Haare nach oben ab und es knistert im Ohr. Klare Hinweise auf statische Aufladung.
Warum kommt das gerade im Winter so häufig vor?
Trockene Luft begünstigt die Aufladung des Körpers. Trockene Luft ist ein schlechterer elektrischer Leiter als feuchte Luft. Deshalb lädt sich der Mensch im Winter bei trockener Heizungsluft leichter und stärker auf, als im Frühjahr oder Sommer. Sowohl draußen als auch drinnen ist die Luft im Herbst und Winter deutlich trockener.
Können die Stromschläge gefährlich werden?
Wenn wir "eine gewischt" kriegen, fließen etwa 35.000 Volt Strom durch unseren Körper. Das hört sich gefährlich an, aber die Entladung dauert nur einen kurzen Augenblick. Daher besteht zu keiner Zeit eine gesundheitliche Gefahr. Schmerzhaft sind die kleinen Stromschläge trotzdem. Das liegt daran, dass in den Fingerspitzen besonders viele Nervenenden zusammenlaufen. Das ist laut Deutschlandfunk der Grund, warum man die Türklinke zuerst mit der Oberseite der Finger berühren sollte, dann wird der Schlag nicht so schmerzhaft. Es gibt noch weitere einfache und nützliche Tipps, wie man den kleinen Stromschlag vermeiden kann.
Wie kann ich eine Entladung am besten vermeiden?
Hier sind die wirkungsvollsten Tipps, wie man Stromschläge im Winter vermeiden kann:
- Luftbefeuchter im Zimmer: Wie bereits erwähnt, lädt sich der Körper bei trockener Luft leichter auf. Dagegen helfen Luftbefeuchter im Raum. Auch Pflanzen können für eine feuchtere Luft sorgen.
- Baumwolle statt Polyester: Im Winter sind warme Pullis aus synthetischen Stoffen wie Polyester besonders beliebt. Aber gerade sie leiten den Strom besonders gut. Also am besten bei den Winterklamotten auf Baumwolle setzen.
- Leder- statt Gummisohlen: Um zu vermeiden, dass der Körper sich auflädt, sollte man darauf achten, Schuhe mit Ledersohlen zu tragen. Gummisohlen isolieren gut, das bedeutet, dass sich die elektrische Spannung nicht entladen kann.
- Geerdete Gegenstände berühren: Hilfreich bei der Vermeidung von Stromschlägen ist es auch, regelmäßig geerdete Gegenstände, etwa einen Heizkörper, zu berühren. Besonders hilfreich ist der Tipp beim Autofahren. Beim Aussteigen sollte man die Karosserie berühren, bis beide Füße auf dem Boden sind.
- Hände eincremen: Bei trockener Haut verteilt sich die Ladung schlechter im Körper. Stattdessen bleibt sie geballt an einer Stelle und entlädt sich bei Berührung. Menschen, die besonders im Winter unter trockener Haut leiden, können sich also ganz einfach mit einer Handcreme gegen die Stromschläge schützen.
- Shampoo gegen spröde Haare: Ähnlich wie bei den Händen, kann bei Menschen mit trockenem sprödem Haar ein Shampoo mit hohem Feuchtigkeitsgehalt gegen die statische Aufladung helfen. Außerdem sollte man vermeiden, die Haare nach dem Waschen trocken zu rubbeln.
Was tue ich gegen aufgeladene Kleidung?
Nicht nur der Körper, auch die Kleidung kann sich im Winter statisch aufladen, beispielsweise beim Anziehen. Hier sind die besten Tipps gegen statisch aufgeladene Kleidung.
- Kleiderbügel aus Metall: Metall ist bekanntlich ein hervorragender elektrischer Leiter. Um die Kleidung zu entladen, einfach vor dem Anziehen den Pulli oder Ähnliches durch einen Kleiderbügel aus Metall durchziehen.
- Sicherheitsnadel: Um zu vermeiden, dass sich die Kleidung im Laufe des Tages auflädt, kann an einer unauffälligen Stelle eine Sicherheitsnadel an dem Kleidungsstück angebracht werden. Das Metall leitet die statische Elektrizität ab.
- Haarspray: Etwas unauffälliger als eine Sicherheitsnadel ist Haarspray auf der Kleidung. Dazu die Innenseite des Kleidungsstücks mit einer Armlänge Abstand mit Haarspray einsprühen. Genau wie bei den Haaren verhindert das Pflegeprodukt statische Aufladung.
- Weichspüler: Ähnlich wie beim Haarspray verhindert auch Weichspüler die statische Aufladung von Kleidung. Dazu den Weichspüler mit Wasser verdünnen (Verhältnis 1 zu 4) und wie beim Haarspray auf die Innenseite der Klamotten sprühen.