Ein überraschender Fund und gleichzeitig ein Beleg für die Klimaveränderungen auf unserer Welt sind jetzt dem Biologen Dr. Jörg Müller in der Oberbayerischen Gemeinde Wörthsee im Landkreis Starnberg gelungen. Der Biologe entdeckte bei einer Untersuchung von Projektflächen der Heinz-Sielmann-Stiftung eine Spinnenart, die eigentlich nur um Mittelmeerraum vorkommt.
Springspinnenart aus dem Mittelmeerraum in Oberbayern gefunden
In einem Schilfsumpf in der Nähe der Ortschaft Etterschlag fand Müller gleich drei Individuen der Springspinne Mendoza canestrinii (Schilf-Streckspringer). „Schilf-Streckspringer sind für die Region schon sehr ungewöhnlich, da diese Spinnenart normalerweise in wärmeren Breiten vorkommt“, sagte der Biologe Müller über seinen Fund. Laut der Heinz-Sielmann-Stiftung kommen in Bayern über 45 verschiedene Springspinnenarten vor - ob Mendoza canestrinii nun auch dauerhaft eine Population in Bayern bilden kann, werde man nun beobachten. Weiter werde man überwachen, welche Auswirkungen die Schilf-Streckspringer-Spinne auf unser Ökosystem hat.
Schilf-Streckspringer: Weibchen werden größer
Mendoza canestrinii ist eine verhältnismäßig große Springspinnenart. Die Weibchen werden bis zu zwölf Milimeter groß - männliche Exemplare erreichen eine maximale Körperlänge von 8 Millimetern. Während die männlichen Exemplare einfarbig schwarz oder dunkelbraun sind, fallen die Weibchen durch markante braunschwarze und gold-metallisch glänzende Längsstreifen an ihrem ansonsten weißlichen Hinterkörper auf.
Mendoza canestrinii lebt in Feuchtgebieten
Schilf-Streckspringer-Spinnen leben ausschließlich in Röhricht und Schilfbeständen in Feuchtgebieten. Dort verstecken sich die Tiere in Schilfrispen. Während des Winters zieht sich Mendoza canestrinii unter die Blattscheiden der Schilfstängel zurück. Die nun in Bayern nachgewiesene Spinnenart baut keine Netze, sondern jagt ihre Beute aktiv. Für Menschen ist Mendoza canestrinii völlig ungefährlich.

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Fund ein Zeichen für Klimaerwärmung
Laut der Heinz-Sielmann-Stiftung sei der Fund von Mendoza canestrinii in Oberbayern ein sichtbares Symptom der klimatischen Veränderungen in unserer Umwelt. Während besonders wärmeliebende Tiere durchaus von den Veränderungen des Klimas profitieren können, seien häufige heimische Arten Verlierer des Klimawandels.
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