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Lawinengefahr in den Bergen: Die wichtigsten Tipps für Wintersportler

Lawinenarten, Warnstufen und Ausrüstung

Lawinengefahr in den Bergen: Die wichtigsten Tipps für Wintersportler

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    Lawinen sind in den Bergen eine ständige Gefahr. Der DSV gibt nützliche Tipps, wie man sich am besten vorbereitet um sicher den Berg runter zu kommen. (Symbolbild)
    Lawinen sind in den Bergen eine ständige Gefahr. Der DSV gibt nützliche Tipps, wie man sich am besten vorbereitet um sicher den Berg runter zu kommen. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Angelika Warmuth

    Aktuell zieht es viele Wintersportler in die Berge. Dabei ist die Lawinengefahr auch bei gutem Wetter nicht zu unterschätzen. Was Skitourengeher, Schneeschuhwanderer und Skifahrer unbedingt wissen müssen, lesen Sie hier:

    Ausrüstung und Verhalten im Ernstfall

    • Bevor es auf den Berg geht, empfiehlt der DSV eine gute Vorbereitung. Den Lawinenlagebericht (LLB) und den Wetterbericht zu lesen, ist dabei besonders wichtig. Der Lawinenwarndienst Bayern informiert unter www.lawinenwarndienst-bayern.de regelmäßig über die Lawinengefahr. Auch Warn-Apps zum Beispiel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) können sehr hilfreich sein.
    • Schaufel und Sonde gehören zur Grundausstattung in jeden Rucksack, können aber auch ausgeliehen werden. Besonders wichtig ist ein sogenanntes Lawinenverschüttungssuchgerät (LVS-Gerät), das Skifahrer am besten immer angeschaltet am Körper tragen sollten. So wird die Suche erleichtert, sollte man von einer Lawine verschüttet werden. Wichtig dabei ist, dass der Umgang mit dieser Ausrüstung trainiert werden muss. Wenn der Wintersportler nicht weiß, wie er mit der Ausrüstung umgehen muss, ist sie im Ernstfall wenig wert.
    • Wenn sich eine Lawine löst, sollte man so schnell wie möglich seitlich aus der Gefahrenzone herausfahren. 
    • Falls ein Ausweichen der Lawine nicht mehr möglich ist, kann man über einen ABS-Rucksack einen Airbag auslösen oder die Arme vor das Gesicht heben, um eine Atemhöhle zu schaffen. 
    • Diejenigen, die nicht von der Lawine erfasst wurden, sollten sich unbedingt merken, wo der Verschüttete verschwunden ist. Bei der Suche zählt jede Minute. Nach 15 Minuten sind noch etwa 90 Prozent der Verschütteten am Leben. 

    Lawinenarten

    Es gibt verschiedene Arten von Lawinen. Unterschieden wird nach Beschaffenheit des Schnees (trocken oder nass), nach der Art, wie die Lawine abgeht (spontan oder von Menschen ausgelöst) und ob die Lawine Punktförmig oder linienförmig abbricht. Laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) gibt esvier Kategorien:

    • Schneebrettlawinen: Schneebretter sind die am häufigsten vorkommende Lawinenart und für Wintersportler die gefährlichste. Dabei lösen sich schlagartig gewaltige Schneemassen, die mit großer Geschwindigkeit ins Tal rauschen. Voraussetzungen für solche Lawinen sind eine gebundene Schneedecke und eine flächig vorhandene Schwachschicht. Eine sogenannte Schwachschicht ist eine Schicht mit geringer Bindung zwischen ihren Schneekristallen, wie etwa bei Oberflächenreif, Graupel und Neuschnee. Eine schwache Struktur der Schneedecke kann für eine Schwachschicht sorgen, wie etwa aufgebaute, kantige Formen oberhalb und unterhalb von Krusten. 
    • Lockerschneelawinen: Im Vergleich zu Schneebrettlawinen sind Lockerschneelawinen deutlich langsamer unterwegs und für Wintersportler weniger gefährlich. Die Hauptgefahr besteht darin, mitgerissen zu werden. Bei einer Lockerschneelawine löst sich der Schnee an einem Punkt und stürzt in einer birnenförmigen Bahn ins Tal. Dabei nimmt die Lawine, wie bei einem "Schneeballeffekt", immer mehr Schnee auf. Voraussetzung für diese Lawinenart ist unverfestigter Schnee an der Oberfläche. "Trockene" Lockerschneelawinen treten meist nach Neuschneefällen bei einer Hangneigung von 40 Grad auf. "Nasse" Lockerschneelawinen entstehen nach oberflächlicher Anfeuchtung des Schnees auch unter einer Hangneigung von 40 Grad.  
    • Gleitschneelawinen: Dabei wird der Lawinenabgang in der Regel spontan ausgelöst. Voraussetzung für eine Gleitschneelawine ist der Reibungsverlust zwischen der Schneedecke und einer nassen Unterlage. Typischerweise treten diese Lawinen bei glattem, steilem Untergrund auf. Je glatter der Untergrund, desto wahrscheinlicher ist ein Lawinenabgang. Sie reißen linienartig an und die gesamte Schneedecke rutscht auf dem Boden ab. Da sie zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten können, ist die Voraussage einer Gleitschneelawine sehr schwierig. Wintersportler sollten in Gegenden mit sogenannten "Fischmäulern" vorsichtig sein. "Fischmäuler" treten auf, wenn die Schneedecke beginnt ins Rutschen zu kommen. Dabei entstehen parallel zum Hang Risse in der Schneedecke, die wie ein Mund aussehen. Allerdings spielen diese Lawinen in der Unfallstatistik eine eher untergeordnete Rolle, da es nur in vereinzelten Fällen zu tödlichen Unfällen kam. 
    • Nassschneelawinen: Da sie entweder als Schneebrettlawine oder Lockerschneelawine abgehen, werden sie meist nicht als eigene Art klassifiziert. Hauptauslöser für diese Lawinen ist vor allem Wasser in der Schneedecke. Ist die durchnässte Stelle auf der Schneeoberfläche, löst sich eine Lockerschneelawine. Ist die Stelle in der Schneeschicht und über einer Schichtgrenze, löst sich eine Schneebrettlawine. Wie Gleitschneelawinen lösen sich auch Nassschneelawinen spontan ab einer Steigung von 35 Grad. Vor allem nach Regenfällen oder einer Erwärmung tagsüber können sich diese Lawinen lösen. 

    Die Lawinenwarnstufen

    DieLawinenwarnstufen gelten europaweit und können jederzeit über die Website des Lawinenwarndienstes Bayern abgerufen werden. Jeder Wintersportler sollte sie kennen. 

    • Stufe 1 (Gering): Die Schneedecke ist stabil und gut verfestigt, nur durch große Zusatzbelastung im Steilgelände ist eine Lawinenauslösung möglich. 
    • Stufe 2 (Mässig): An einzelnen Steilhängen (steiler als 30 Grad) ist die Schneedecke nur mässig verfestigt, ansonsten stabil. Nur durch große Zusatzbelastung in den erwähnten Steilhängen können Lawinen ausgelöst werden. 
    • Stufe 3 (Erheblich): Bei dieser Warnstufe gilt erhöhte Gefahr, die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mässig bis schwach verfestigt. Bereits bei einer geringen Zusatzbelastung können Lawinen ausgelöst werden. Ab dieser Stufe werden laut Deutschem Skiverband (DSV) zusätzlich Warnleuchten an Kassenhäusern und Skiliften aktiviert. 
    • Stufe 4 (Gross): Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt. Bereits bei geringer Zusatzbelastung können große und sogar sehr große Lawinen ausgelöst werden.
    • Stufe 5 (Sehr Gross): Die Schneedecke ist allgemein nicht sehr verfestigt. Ab dieser Warnstufe sind sehr große und auch extrem große Lawinen möglich, die sich auch im flachen Gelände spontan lösen können.
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