Gießen, Gießen, Gießen: So lautete früher die Devise an heißen Sommertagen. Doch durch die Trockenheit ist Wasser zu einem kostbaren Gut geworden. Deshalb rät Markus Orf, der Fachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Unterallgäu in einer Pressemitteilung allen Gartenbesitzern zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem wertvollen Nass. Besonders Rasensprengen ist derzeit tabu.
Fachberater klärt auf
"Intelligent Gießen ist jetzt das A und O", betont Orf in der Pressemitteilung des Landratsamts Unterallgäu. Mit ein paar Tricks könne man viel Wasser sparen, ohne Einbußen bei der Erntemenge oder Gemüsequalität zu riskieren. Zum Beispiel, wenn man Gemüsebeete mulcht. Die wichtigsten Tipps beim Mulchen Mulchen bedeutet, dass man Gemüsebeete mit einer Deckschicht vor der Hitze schützt. Markus Orf zufolge verhindert das ein zu schnelles Austrocknen und man muss nicht so oft gießen. Beim Mulchen muss man allerdings folgende Dinge beachten:
- Material: Zum Abdecken der Beete kann man Rasenschnitt oder anderes Grüngut wie Pflanzenblätter, zum Beispiel von Rhabarber oder Salat, verwenden. Rasenschnitt sollte man antrocknen lassen, damit dieser nicht verklebt. Wer viele Brennnesseln im Garten hat, kann auch diese zum Mulchen nehmen. Die dunklen Blätter der Brennnessel haben einen wärmenden Effekt und sind damit besonders für Tomaten, Zucchini, Kohl oder Bohnen geeignet.
- Zeitpunkt: Gemulcht werden kann von Frühjahr bis Herbst auf allen offenen Flächen. Ausnahme sind frisch angesäte Beete. Hier sollte man warten, bis die Pflanzen ausgetrieben sind.
- Menge: Der Boden sollte vollständig bedeckt werden. Bei stark zehrenden Pflanzen wie Tomaten oder Zucchini kann die Schicht dicker sein als bei Pflanzen, die weniger Nährstoffe benötigen wie zum Beispiel Salat. Ist das alte Mulch-Material verrottet, sollte man erneut mulchen.
- Vorteile: Eine Schicht Mulch hält den Boden nicht nur feucht. Sie schützt ihn bei starkem Regen auch vor dem Verschlammen. Außerdem sind Bodenlebenwesen durchs Mulchen bis in die obersten Schichten aktiv und sorgen für einen lockeren, humusreichen Boden. Darüber hinaus ist das Mulch-Material ein guter Dünger, der den Boden mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Rasen- oder Heckenschnitt, der ohnehin anfällt, lässt sich so sinnvoll als kostenlose und ökologische Alternative zu mineralischen Düngemitteln nutzen.
Tipps beim Gießen
Beim Gießen sollte man laut Markus Orf Folgendes beachten:
- Material: Am Besten verwendet man Regenwasser, das kann man in einer Zisterne oder in einer abgedeckten Tonne sammeln. Die Zisterne oder Tonne sollte allerdings so platziert werden, dass Tiere und Kinder nicht aus Versehen hineinfallen können. Wer mit Leitungswasser gießen muss, sollte eine Gießkanne nutzen. Damit lässt sich die Wassermenge besser abschätzen als mit einem Gartenschlauch.
- Zeitpunkt: Idealerweise gießt man morgens. Denn ein abends gegossener Boden bleibt über Nacht feucht und das zieht Schnecken an. Hilfreich ist auch ein sogenannter "Gießindex", mit dem man sich einen Überblick verschaffen kann, in welchen Regionen Gießen notwendig ist und in welchen nicht.
- Häufigkeit: Am sinnvollsten ist es, selten, dafür aber gründlich zu gießen. Gießt man häufig, aber wenig, erzieht man die Pflanzen zu Flachwurzlern, die Trockenphasen schlecht überstehen.
- Menge: Bei Sommerwetter sollte man alle vier bis sieben Tage einmal bedarfsgerecht gießen: bei einer normalen Bepflanzung entspricht das einer Menge von etwa 20 Litern pro Quadratmeter, bei Jungpflanzen und Ansaaten sollte es die Hälfte beziehungsweise ein Viertel davon sein. Wenn man ein paar Stunden nach dem Gießen mit dem Spaten Erde abträgt und die Hauptwurzelschicht in 20 Zentimetern Tiefe ist feucht, stimmt die Menge.
- Bodenbeschaffenheit: Wasser sparen kann man auch mit einem guten Boden. Arbeitet man Kompost, Gründünger oder Ernterückstände in den Boden ein, kann dieser durch den höheren Humusgehalt mehr Wasser aufnehmen. Weniger Gießen muss man auch, wenn man die Beete regelmäßig durchhackt. Denn dadurch können die Pflanzen das Wasser besser aufnehmen und die Verdunstung ist geringer.