Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek bedauert, dass die allgemeine Corona-Impfpflicht vorerst nicht kommt. In einer Pressemitteilung betont er, dass er sich mit Expertinnen und Experten einig sei: "Unsere stärkste Waffe im Kampf gegen die Pandemie bleibt das Impfen." Am Donnerstag hatte sich der Bundestag mehrheitlich gegen eine Corona-Impfpflicht entschieden.
Kritik an Bundeskanzler Scholz
Gesundheitsminister Holetschek hat demnach Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, seine Absage an einen neuen Impfpflicht-Vorstoß zu überdenken. Holetschek betonte: "Der Kanzler muss jetzt endlich Führungsstärke zeigen und das Thema zur Chefsache machen." Scholz müsse sich so schnell wie möglich mit den Fraktionsvorsitzenden aller demokratischen Parteien im Bundestag und dem Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz zusammensetzen und eine mehrheitsfähige Lösung finden.
Experten sollen beraten
Holetschek will jetzt die bayerische Pandemie-Strategie für den kommenden Herbst abstimmen. Dazu sei er im engen Austausch mit Expertinnen und Experten. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei - sie macht allenfalls im Sommer eine Pause", so Holetschek. Man müsse sich daher rechtzeitig auf die nächste Corona-Welle vorbereiten. Es soll jetzt regelmäßig Gespräche mit Medizinerinnen und Medizinern aus Praxis und Wissenschaft geben, mit denen sich Holetschek bei einer virtuellen Konferenz bereits besprochen hat.
Virtuelle Konferenz mit Experten
An der virtuellen Konferenz nahmen teil: Prof. Dr. Ulrike Protzer (Lehrstuhl für Virologie an der Technischen Universität München), Prof. Dr. med. Clemens Wendtner (München Klinik Schwabing) und Dr. Gerald Quitterer (Präsident Bayerische Landesärztekammer), Dr. Markus Beier (Vorsitzender Bayerischer Hausärzteverband), Prof. Achim Jockwig (Vorstand Klinikum Nürnberg) und Prof. Dr. Klaus Überla (Direktor des Virologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangens und Mitglied der Ständigen Impfkommission). Konkret ging es unter anderem um "mögliche künftige Entwicklungen bei den Testungen, den Krankenhausstrukturen, den Schutzmaßnahmen für vulnerable Gruppen und die Allgemeinbevölkerung sowie bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einer akuten Infektion oder Long-COVID", heißt es in der Pressemitteilung.