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Für den Fall einer neuen Corona-Welle im Herbst: Holetschek legt 5-Punkte-Plan vor

"Freiheit, Eigenverantwortung und Solidarität"

Für den Fall einer neuen Corona-Welle im Herbst: Holetschek legt 5-Punkte-Plan vor

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    Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat einen 5-Punkte-Plan für eine mögliche Corona-Welle im Herbst vorgelegt. (Symbolbild)
    Bayerns Gesundheitsminister Holetschek hat einen 5-Punkte-Plan für eine mögliche Corona-Welle im Herbst vorgelegt. (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa | Tobias Hase

    Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat einen 5-Punkte-Plan zur Vorbereitung auf eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst vorgelegt. Holetschek betonte am Freitag in München: "Bayern setzt im Kampf gegen die Pandemie weiter auf eine enge Zusammenarbeit mit der Bundesregierung. Wir werden aber auch selbst aktiv. Unsere Initiative mit dem 5-Punkte-Plan soll dazu beitragen, dass die Menschen in Bayern bestmöglich geschützt sind."

    Klarer Rahmen vom Bund

    Holetschek fügte hinzu, das das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sich in den vergangenen Wochen intensiv mit Experten aus Wissenschaft und Praxis und auch mit Landräten und Oberbürgermeistern darüber beraten hat. Dabei ging es darum, welche Schritte jetzt erforderlich sind, um für eine mögliche Corona-Welle im Herbst gerüstet zu sein. Man wolle aber auch die Abstimmung erforderlicher Maßnahmen mit den anderen Bundesländern und mit der Bundesregierung weiter vorantreiben. "Wir brauchen zum Beispiel einen klaren Rechtsrahmen für Schutzmaßnahmen, den nur der Bund vorgeben kann und muss", so Holetschek.

    Freude auf Normalität ist verständlich

    Der Minister erklärte zudem: "Es ist verständlich, wenn Bürgerinnen und Bürger sich angesichts der sinkenden Infektionszahlen auf mehr Normalität und eine Verschnaufpause in diesem Sommer freuen. Unsere Vorsorge für den Herbst soll diese Freude nicht trüben, sondern im Gegenteil unterstützen. Bayern setzt auf einen Dreiklang von Freiheit, Eigenverantwortung und Solidarität.“

    Das sieht der 5-Punkte-Plan für Bayern vor

    1. Früherkennung und Monitoring stärkenDer Minister betonte: "Wir bleiben wachsam. Wir müssen frühzeitig das Auftreten von besorgniserregenden Virusvarianten erkennen. Deshalb werden wir unter Leitung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ein effizientes Frühwarnsystem einrichten. Das heißt: Wir bauen das Verbundprojekt Bay-VOC der bayerischen Universitätsmedizin und des Öffentlichen Gesundheitsdiensts zur Sequenzierung von SARS-CoV-2-Varianten aus. Wir erweitern zudem das Netz ausgewählter Arztpraxen, die die Verbreitung von Atemwegsinfektionen beobachten. Schließlich wollen wir das Abwassermonitoring an weiteren Standorten im Freistaat etablieren." Mit diesen drei Modulen habe man ein breit aufgestelltes System zur Prognose des Infektionsgeschehens.2. Corona-Schutz sicherstellen und Impfungen vorantreibenZu diesem Punkt sagte Holetschek: "Wir behalten die Impfzentren bei und sorgen zugleich dafür, dass die Impfzentren bei Bedarf rasch hochgefahren werden können. Denn klar ist: Impfungen sind weiterhin der beste Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Wir werden daher rechtzeitig vor dem Herbst auch verstärkt für die Impfung werben. Der Bund ist gefordert, eine ausreichende Versorgung mit Impfstoffen und deren gerechte Verteilung, auch bei eventueller Impfstoffknappheit sicherzustellen. Wir halten auch das Pandemiezentrallager aufrecht. Damit können wir die Versorgungssicherheit mit Schutzausrüstung und medizinischen Geräten gewährleisten." Der Gesundheitsminister forderte zudem, um im Herbst auch wirklich handlungsfähig zu bleiben, dass der Bund den Ländern "Werkzeuge" an die Hand gebe, Mit denen die Bürgerinnen und Bürger sinnvoll geschützt werden können.3. Testungen bedarfsgerecht weiterführenHoletschek wolle außerdem mit Nachdruck beim Bund dafür eintreten, dass die Testverordnung sinnvoll verlängert wird. "Wir müssen sicherstellen, dass sich auch bei einer neuen Pandemiewelle die Menschen bei Symptomen rasch und niederschwellig testen lassen können. Präventive Testungen in Einrichtungen wie Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern, aber auch die Testungen bei einem Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus sind nach wie vor zentral, um das Infektionsgeschehen einzudämmen. Ich fordere den Bund auch auf, kostenfreie Bürgertests zumindest für unsere Jüngsten und Ältesten über den Juni hinaus weiterhin zu ermöglichen. Viele Menschen kämpfen bereits mit steigenden Preisen, da sind auch kleinere Beträge für Selbsttests für die ganze Familie schon schwierig", sagte der Minister.4. Medizinische und pflegerische Versorgung sicherstellenHoletschek unterstrich: "Wir werden unsere Krankenhaus- und Pflegekapazitäten weiter stärken. Die Krankenhauskoordinatoren waren von unschätzbarem Wert, hängen aber davon ab, dass im Freistaat der Katastrophenfall ausgerufen ist. Das wollen wir ändern. Und auch das bewährte System der koordinierenden Ärztinnen und Ärzte für den ambulanten Bereich werden wir unabhängig von der Feststellung des Katastrophenfalls fortführen." Die Krankenhäuser brauchten Holetschek zufolge jetzt Planungssicherheit und finanzielle Garantien, damit sie die erforderlichen Schritte für die Vorbereitung auf neue pandemische Wellen unternehmen können. Außerdem wolle man den Pflegeeinrichtungen unterstützend zur Seite stehen.  Unverzichtbar sei zudem ein ausreichender vorrat mit antiviralen Medikamenten wie zum Beispiel Paxlovid durch den Bund. 5. Öffentlichen Gesundheitsdienst stärken und Digitalisierung vorantreibenHoletschek sagte: "Die Gesundheitsämter haben wesentlich zur Pandemiebekämpfung beigetragen. Wir wollen dem Ministerrat vorschlagen, die befristet zur Verfügung gestellten Contact-Tracing (CT)-Kräfte bis Mitte nächsten Jahres und die Fachkräfte bis Ende nächsten Jahres zu verlängern, um das vorhandene Know-how nicht zu verlieren. Darüber hinaus setzen wir den Pakt für den ÖGD um und stärken das Personal der Gesundheitsämter." Der Minister forderte darüber hinaus, dass der Bund die Digitalisierung der Gesundheitsämter rechtzeitig für den Herbst vorantreiben müsse.

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