"Stellen uns der Wahrheit": Ein Jahr Missbrauchsgutachten: Kardinal Reinhard Marx zieht Bilanz

18. Januar 2023 10:00 Uhr von Redaktion all-in.de
In einer Pressekonferenz am Dienstag informierte Kardinal Marx über die Entwicklungen der Katholischen Kirche in Bezug auf das Missbrauchsgutachten vor einem Jahr.
In einer Pressekonferenz am Dienstag informierte Kardinal Marx über die Entwicklungen der Katholischen Kirche in Bezug auf das Missbrauchsgutachten vor einem Jahr.
picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Ein Jahr ist es her, dass ein Gutachten über Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen die Katholische Kirche erschüttert hat. Anlässlich des Jahrestages informierte Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, in einer Pressekonferenz über die Entwicklungen und Änderungen, die die Katholische Kirche vorgenommen hat, um die Opfer von sexuellem Missbrauch zu unterstützen. 

Marx entschuldigt sich bei Opfern

Zu Beginn der Pressekonferenz wurde den versammelten Journalisten ein Film gezeigt, in dem sowohl die Aufarbeitung des Skandals als auch die Entwicklung der Kirche erklärt wurde. Kardinal Marx entschuldigte sich erneut bei den Opfern und betonte in einem anschließenden Statement, dass die Kirche die Betroffenen anhören und weiter unterstützen werde. "Wir stellen uns der Wahrheit", so Marx. 

Offener Dialog und Betroffenenhilfe

Es habe sich viel in der Kirche getan, so wurde eine Anlauf- und Beratungsstelle für Betroffene im vergangenen Jahr eröffnet. Außerdem hat die Kirche Kunst-Performances und Andachtsräume mit Künstlern gestaltet, um zur Prävention von Missbrauch beizutragen. Weiterhin setzt die Kirche auch auf offenen Dialog und ruft dazu auf, Missbräuche zu melden. Kardinal Marx betonte, dass die Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch ein zentrales Aufgabengebiet der Kirche sei.

Es gibt noch viel zu tun

Auch wenn sich einiges getan habe, um die Opfer sexuellen Missbrauchs zu schützen und zu entschädigen, "können wir uns nicht selbstzufrieden auf die Schulter klopfen", so Marx. Es ginge in erster Linie darum, den Betroffenen zu helfen und nicht der katholischen Kirche.