Sie wurde 118 Jahre alt: Mit der Ordensschwester André ist jetzt der älteste Mensch gestorben. Sie erlebte drei französische Republiken, zehn Päpste und die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg.
Die Französin, die mit bürgerlichen Namen Lucile Randon hieß, starb laut Medienberichten in der Nacht auf Dienstag in einem Altersheim im südfranzösischen Toulon. Am 11. Februar wäre sie 119 Jahre alt geworden. Der Bürgermeister ihres Wohnorts, Hubert Falco, schätzte sie für ihre Menschlichkeit, ihre Spiritualität und ihren Sinn für Humor, wie er auf Facebook schrieb. Seit Ende April 2022 listete die Gerontology Research Group die Französin als ältesten Menschen der Welt. Davor war sie die älteste Europäerin.Ordensschwester pflegte deutlich jüngere Senioren
Ordensschwester André wurde 1904 im südfranzösischen Arl geboren. Als sie zwölf Jahre alt war, begann sie als Kindermädchen zu arbeiten, später wurde sie Hauslehrerin. Mit 19 Jahren ließ sie sich taufen. 1944 trat sie schließlich in den Orden der Vinzentinerinnen ein. In einer Klinik in Vichy kümmerte sich die Französin drei Jahrzehnte lang um Waisen und alte Menschen. Auch nachdem sie erblindet war und im Rollstuhl saß, pflegte sie andere Senioren, die deutlich jünger waren als sie selbst.
Tod war eine Befreiung
Seit 2009 lebte sie im Altersheim in Toulon. Dort hieß es, dass der Tod für die Ordensschwester eine Befreiung gewesen sei. Sie wollte zu ihrem geliebten Bruder. Nach ihrem Tod ist nun die Spanierin Maria Branyas Morera der älteste Mensch der Welt. Sie ist 115 Jahre alt.