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Corona-Infektion hat drastische Folgen für das Gehirn

Versuche an Affen belegen Befürchtungen

Corona-Infektion hat drastische Folgen für das Gehirn

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    Forscher haben Belege dafür gefunden, dass sich eine Corona-Infektion drastisch auf die Gehirnfunktionen auswirken kann.
    Forscher haben Belege dafür gefunden, dass sich eine Corona-Infektion drastisch auf die Gehirnfunktionen auswirken kann. Foto: Gerd Altmann auf Pixabay

    Tierversuche zeigen, dass Infektionen mit SARS-CoV-2 dem Zentralnervensystem schaden. Wie die "Pharmazeutische Zeitung" berichtet, haben Forscher bei infizierten Affen schwere Entzündungen und Blutungen im Gehirn festgestellt – auch bei einem milden Krankheitsverlauf.

    Effekte des Virus bei Affen

    Neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Verwirrung und Probleme bei der Informationsverarbeitung (Kognitionsprobleme) werden von vielen Covid-19-Patienten beschrieben. Ob das Coronavirus aber das Gehirn selbst angreift und schädigen kann, war bislang unklar. US-Forscher haben nun die Effekte des Virus auf das Gehirn in Versuchen mit Affen genauer untersucht.

    Tiere erkrankten schwer

    Die Forscher infizierten hierfür acht Affen (Makaken und Äthiopische Grünmeerkatzen) mit SARS-CoV-2. Innerhalb einer Woche wiesen die Tiere eine nachweisbare Viruslast in ihren Nasen auf. Zwei der Tiere erkrankten so schwer, dass sie vor Studienende eingeschläfert werden mussten. Alle anderen Tiere wurden 24 bis 28 Tage nach der Infektion eingeschläfert, um die Gehirne untersuchen zu können.

    Schlechte Sauerstoffversorgung ursächlich

    In den Proben der Affen fand das Team Anzeichen für eine schwere Neuroinflammation (siehe Infokasten), für Mikroblutungen mit und ohne zugehörige Blutgerinnsel sowie Neurodegeneration und Zelltod. Diese Schäden wurden auch in Tieren beobachtet, die keine schwere Lungenerkrankung entwickelt hatten. Dabei ließ sich das Virus nur vereinzelt im Gehirn nachweisen – und zwar ausschließlich in den Gefäßen, vor allem in den Endothelzellen. Das Ausmaß des Befalls hing dabei nicht mit den Ausprägungen der neuronalen Schäden zusammen. Diese seien vermutlich nicht direkt auf den Erreger zurückzuführen, sondern indirekt eine Folge einer unzureichenden Versorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff, schreiben die Forscher.

    Mensch und Tier: Ergebnisse ähneln sich 

    Laut Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, passen die Ergebnisse der Studie gut zu dem, was man bei Covid-19-Patienten sehe. Auch bei ihnen sei das Virus in Endothelzellen nachweisbar. Die Beobachtungen sind aber nach Meinung von Prof. Dr. Berlit überwiegend auf eine indirekte Entstehung durch Sauerstoffunterversorgung, Entzündungen verschiedener Organe, Blutgerinnungs- und Stoffwechselstörungen zurückzuführen. "Speziell bei den entzündlichen Symptomen sind Mikroblutungen häufig, wie das auch bei den Affen gezeigt wird." Eine Autopsiestudie vom September 2021 zeigte auch beim Menschen Blutungen. Es gebe auch eine Studie zur Sauerstoffunterversorgung. "Im Gegensatz zu den Affen sind das aber alles schwer an Covid-19 erkrankte Menschen, die verstorben sind", sagt Berlit.

    Vorsicht ist geboten

    Die Studie sei methodisch nicht zu beanstanden. Aber es sei immer Vorsicht geboten, wenn man versuche, Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen.

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