2014 bekam er noch den Karnevalsorden "Wider den tierischen Ernst" - aber wenn es um sein Baby geht, versteht Christian Lindner keinen Spaß: Der FDP-Politiker und frühere Finanzminister geht juristisch gegen das Satire-Magazin "Titanic" vor.
Titelseite kommt bei FDP-Chef gar nicht gut an
Der Grund: Die "Titanic" hatte auf ihrer Januar-Titelseite die werdenden Eltern Christian Lindner und Franca Lehfeldt abgebildet, zusammen mit einem Ultraschallbild: "Baby-Glück im Eimer! Es wird ein Low-Performer. Lindner stellt Eilantrag zur Abschaffung von § 218", hieß es dazu - in Anspielung daran, dass Lindners FPD gerade bei der Wahl aus dem Bundestag geflogen war. Paragrafen 218 verbietet Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland.
Titanic reagiert auf Abmahnung
Lindner fühle sich vom Titelblatt der Ausgabe 01/2025 in seiner Persönlichkeit verletzt, berichtete "Titanic nun selbst über die Abmahnung - und griff den zugespielten Ball offensichtlich dankbar auf. "Die Redaktion freut sich, wenn sich Ruheständler dank TITANIC nicht langweilen müssen. Prozesshanselei ist ein beliebtes, urdeutsches Hobby, und unsere Gerichte sind bekanntermaßen ohnehin nicht ausgelastet", hieß es.
Christian Lindner: Abmahnung gegen Titanic
Man sehe etwaigen Forderungen Lindners gelassen entgegen, so die Redaktion weiter: "Würde ein Schmerzensgeld verhängt, kämen ja 5 % Zinsen über dem Basiszinssatz dazu – und dass ein FDP-Politiker fünf Prozentpunkte erzielt, ist derzeit unwahrscheinlich." So oder so werde die Redaktion versuchen, den Prozess vor dem Landgericht Sylt verhandeln zu lassen, "weil es dort gratis Sekt und Krabbenbrötchen in der Kantine gibt".
Ein Landgericht Sylt gibt es zwar nicht. Aber auf der Insel hatten Lindner und Lehfeldt glamourös geheiratet.
Ob der FDP-Politiker im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung Erfolg hätte, ist unklar. Presse- und Satirefreiheit reicht weit in Deutschland und endet erst dort, wenn es um reine Beleidigungen, Schmähungen, oder Verstöße gegen die Menschenwürde geht.