In der Zeitschrift "The Astronomical Journal" veröffentlichten die japanischen Astronomen und Astronominnen ihre Studie, derzufolge sich hinter Neptun, ein erdähnlicher Planet verbergen könnte.
Ungewöhnliche Beobachtungen im Kuipergürtel
Bei der Beobachtung des sogenannten "Kuipergürtels", einer Ansammlung von Asteroiden und Zwergplaneten außerhalb der Neptun-Bahn, ergaben sich demzufolge Hinweise auf einen erdähnlichen Planeten. Computersimulationen von unterschiedlichen Anziehungskräften im Sonnensystem sind die Basis für diese Theorie. Die daraus ergebenden Anomalien könnten nur durch die Existenz eines neunten Planeten erklärbar sein. Der ominöse neunte Planet soll laut der Studie etwa die Größe der Erde haben und 500 Mal so weit von der Sonne entfernt sein.
Gibt es einen neunten Planeten im Sonnensystem?
In unserem Sonnensystem gibt es bekanntermaßen acht Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Früher wurde auch Pluto dazugezählt, bis Astronomen entschieden er wäre zu klein und ihm den Planetenstatus aberkannten. Seit Jahren streiten Wissenschaftler auch über die mögliche Existenz eines neunten Planeten. Bereits 1985 stellten die Astrophysiker Daniel Whitmire und John Matese die Theorie auf, dass sich ein weiterer Planet am Rande unseres Sonnensystems verbirgt. Auch damals fielen den beiden Wissenschaftlern Auffälligkeiten in den Flugbahnen "transneptunischer Objekte" (TNO) auf. Diese scheinen stark elliptisch zu verlaufen, als würden sie von etwas abgelenkt werden.
Wilde Spekulationen und Theorien
2016 wurde die Theorie unter den Wissenschaftlern immer beliebter. In dem Jahr entdeckten die Astronomen Michael Brown und Konstantin Batygin neue Hinweise auf einen Planeten am Rand des Sonnensystems. Ein solcher Planet würde den Astronomen zufolge 10.000 bis 20.000 Jahre für die Umrundung der Sonne brauchen und könnte durch seine Anziehunskraft Kometenschauer auslösen. Die Theorie von Brown und Batygin wurde 2021 allerdings in Frage gestellt.
Planet oder schwarzes Loch?
2020 stellten dann zwei andere Wissenschaftler eine neue Theorie auf. Demnach könnten die unerklärlichen Phänomene am Rand des Sonnensystems mit einem kleinen schwarzen Loch zusammenhängen, deren Gravitation auch die Objekte des Kuipergürtels beeinflussen könnte. Das ist allerdings auch nur eine Theorie, genau wie die Veröffentlichung der japanischen Astronominnen und Astronomen. Denn auch wenn die Berechnungen dafür sprechen, die Existenz eines hypothetischen neunten Planeten ist schwer nachzuweisen. Laut der Wissenschaftler könnte erst mit einem "detaillierten Wissen" über die Umlaufbahnen der Objekte im Kuipergürtel die Existenz eines weiteren Planeten im Sonnensystem beweisen - oder widerlegen.