Update, 28. Juli, 16 Uhr: Am Nachmittag teilt die Bahn mit, die Behörden hätten die Strecke für die Bergung freigegeben. „Aktuell beginnt die Bergung mit Hilfe eines Spezialkrans.“ Das solle voraussichtlich bis Dienstagvormittag dauern.
„Anschließend begutachtet ein Expertenteam die Strecke nach genauen Schäden“, heißt es weiter. Erst danach könne man abschätzen, wie lange die Strecke gesperrt bleibt. Es gibt Ersatzverkehr mit Bussen. Lesen Sie auch: „Wie eine Ziehharmonika“: Feuerwehrfrau und Ersthelfer äußern sich nach schrecklichem Zugunglück
Update, 28. Juli, 14 Uhr: Zum Zeitpunkt des tödlichen Zugunglücks sind laut Deutschem Wetterdienst riesige Mengen Regen in Riedlingen vom Himmel geprasselt. In der Gegend habe «extrem heftiger Starkregen» geherrscht. Am frühen Sonntagabend seien bis zu 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde gefallen, sagte DWD-Sprecher Marco Pukert. «Dies ist die höchste Stufe», ordnete einer seiner Kollegen ein.
Der DWD habe am genauen Unglücksort keine Messstation. Die Auswertung erfolgte laut einem DWD-Sprecher rückblickend anhand von Radardaten. Die nächstgelegene Niederschlags-Messtation befinde sich in Altheim (Kreis Biberach), rund sechs Kilometer vom Unglücksort entfernt. Dort seien 22 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden gemessen worden. Daran sehe man, wie sich die Regenmassen trotz der relativ kurzen Entfernung entwickelt haben.

Nach vorläufigen Ermittlungen der Polizei war nach dem Starkregen Erde und Geröll auf die Gleise der Bahnstrecke gerutscht. Der Regionalexpress fuhr demnach über den Erdrutsch und entgleiste dann. Laut Polizei starben der 32 Jahre alte Lokführer, ein 36-jähriger Bahn-Auszubildender und eine 70 Jahre alte Mitreisende gestorben. 41 Menschen wurden demnach verletzt, einige davon schwer.
Der Zug war auf der Strecke von Sigmaringen nach Ulm unterwegs. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südwestlich von Ulm.
Update, 28. Juli, 12 Uhr: Am Vormittag kamen Bahnchef Lutz und mehrere Politiker zur Unglücksstelle. „Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück“, sagte der Konzern-Vorstandsvorsitzende und kämpfte sichtlich mit den Tränen.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach von erschütternden Bildern: „Man kann die Kraft der Verheerung noch sehen, die hier gewütet hat.“ Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dankte auch den Rettungskräften, die sehr schnell am Einsatzort gewesen seien und unter schwierigen Bedingungen Verletzte aus dem Zug geborgen hätten.
Schweres Zugunglück in Baden Württemberg: Bahnchef gedenkt der Opfer
Die Spitzenpolitiker gedachten der Opfer und drückten den Angehörigen ihre Anteilnahme aus. „Wichtig ist, dass wir heute mit allen, die davon betroffen sind, mittrauern, mitfühlen und einfach mitgehen mit dem schweren Schicksal, das sie erlitten haben“, sagte Kretschmann. Auch der Staat sei gefordert, wenn Angehörige der eigenen Behörden oder der Bahn ums Leben kommen.
Update, 28. Juli, 11 Uhr: Unter den drei Toten des Zugunglücks im Südosten Baden-Württembergs ist eine 70 Jahre alte Mitreisende. Der Zugführer sei 32 Jahre alt, der Auszubildende 36 Jahre, sagte ein Sprecher der Polizei in Riedlingen.

Am Sonntagabend war ein Regionalexpress nach bisherigen Erkenntnissen wohl infolge eines Hangrutsches entgleist. Auslöser soll Starkregen gewesen sein. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer.
Zugunglück bei Riedlingen: Was ist die Unfallursache?
Das tödliche Zugunglück gestern bei Riedlingen im Landkreis Biberach ist nach ersten Ermittlungen der Polizei vermutlich durch Starkregen ausgelöst worden. «Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte», teilten die Ermittler mit. Zuvor sei ein Abwasserschacht übergelaufen.
Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach war am Sonntagabend ein Regionalzug entgleist, der auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm war. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben. Darunter sind laut der Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Bei der dritten getöteten Person soll es sich um eine reisende Person handeln, meldet die Polizei am Montagmorgen.
Zugunglück bei Riedlingen: Drei Tote, rund 50 Verletzte
Insgesamt wurden demnach rund 50 Menschen verletzt, die meisten davon leicht. 25 Menschen seien schwer verletzt worden. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. Die Waggons sind teils ineinander gerutscht, liegen in der Böschung. «Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren», sagt Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Regionalexpress mit ungefähr Tempo 80 unterwegs war.
Wie es zu der Katastrophe kommen konnte, steht am Tag danach im Fokus der Ermittler. Die Erforschung des Unfallhergangs habe erste Priorität, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Vor Ort waren Fachleute der Kriminaltechnik und Experten für Bahnunfallermittler. Wie lange die Ermittlungen vor Ort noch dauern, sei nicht absehbar, so der Sprecher.
Bahnchef und Politiker kommen zum Unfallort in Baden-Württemberg
Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu kommen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften persönlich danken. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte bereits gestern: «Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist.» Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Große Regenmengen vor dem Zugunglück
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können. In der Nacht war es laut einem Reporter vor Ort bewölkt, aber vorerst trocken. Am frühen Morgen regnete es wieder.
Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren. Die Aufräumarbeiten am Unglücksort sollen am heutigen Montag beginnen, heißt es seitens der Polizei.
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