Die Lockdowns und die Reisebeschränkungen haben sich auch auf die Verkehrsunfallstatistik 2020 des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West ausgewirkt. Die Corona-Lage im vergangenen Jahr hat dazu geführt, dass im Vergleich zu 2019 16 Prozent weniger Unfälle registriert worden sind. Es krachte dennoch rund 25.500 Mal. Hauptursache: Nichtangepasste Geschwindigkeit. Durch einen Unfall tödlich verletzt worden sind 41 Personen. Das ist im 10-Jahres-Vergleich die niedrigste Rate, teilt Polizeivizepräsident Guido Limmer in einer Pressekonferenz mit. Coronabedingt hat diese Konferenz virtuell stattgefunden. Im März und April 2020 gab es im Vergleich zum Vorjahr die wenigsten Verkehrsunfälle: Die Zahlen haben sich aufgrund des ersten Lockdowns fast halbiert. Im zweiten Lockdown waren es ein Drittel weniger Unfälle. Die meisten Unfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West (knapp 2.700) hat es vergangenes Jahr im Juli gegeben. Trotzdem sind das noch rund 300 weniger als im Jahr 2019. Betrachtet man die Anzahl der Schwerverletzten, wird deutlich: Diese Zahl ist im 10-Jahres-Vergleich um knapp 10 Prozent gesunken. Trotzdem gab es durch Unfälle 2020 rund 960 Schwerverletzte. Im allgäuweiten Vergleich sind 2020 im Oberallgäu die meisten Unfälle geschehen (knapp 3.700). In Kaufbeuren hingegen die wenigsten (rund 1.000).
Mehr Fahrrad- und E-Bike-Unfälle
Viele Menschen sind vergangenes Jahr aufs Fahrrad oder E-Bike gestiegen. Fahrradhändler erlebten eine regelrechten Boom. Die Zahl der Rad- und E-Bike-Unfälle hat sich dabei auf etwa 1.800 Unfälle erhöht. Auffällig ist: Die Zahl der schwerverletzten Radfahrer ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent gestiegen. Bei den E-Bike-Unfällen hat sich die Zahl sogar um mehr als 40 Prozent erhöht.
Woran liegt es?
Das liege zum einen daran, dass schon geringe Geschwindigkeiten hohe Verletzungen zur Folge haben können. "Und zum anderen ist ein Radfahrer ein ungeschützter Verkehrsteilnehmer", erklärt Polizeivizepräsident Limmer in der Pressekonferenz. Ungeschützt, da im Vergleich zu einem Auto keine Knautschzone existiert. Limmer betont außerdem, wie wichtig das Tragen eines Fahrradhelmes ist. Als Beispiel nennt er einen tödlichen Unfall im November letzten Jahres:Ein 58-Jähriger war auf seinem E-Bike in Türkheim mit etwa 20 km/h auf ein geparktes Auto gefahren. Er war mit dem Kopf auf das Fahrzeugheck aufgeschlagen und starb an seinen Verletzungen. Er trug keinen Fahrradhelm. Offenbar hatte er das Auto übersehen. Dass eine bestimmte Altersgruppe der Radfahrenden bei Unfällen besonders gefährdet sei, könne man aber nicht sagen, so der Vizepräsident. Etwa jeder fünfte verunfallte Radfahrer ist unter 20 Jahre alt. In 75 Prozent der Rad- oder E-Bike-Unfälle ging der Fehler von den Radfahrer selbst aus, etwa durch Fahrfehler oder Geisterradeln, erklärt Michael Keck vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.
Pedelec-Fahrer (58) tödlich verunglückt bei Türkheim