Am frühen Montagmorgen wollten die Fahnder der Bundespolizei die Insassen eines Autos mit polnischen Kennzeichen kurz hinter dem Grenzübergang bei Sachrang kontrollieren. Der Fahrer bremste einem Polizeibericht zufolge zunächst abrupt ab und beschleunigte dann wieder stark.
Mit 90 Sachen durch Aschau gerast
Trotz Schneeregens und Temperaturen um den Gefrierpunkt fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Landstraße davon. Dabei wechselte er wiederholt die Fahrspur und fuhr über weite Strecken auf der falschen Straßenseite. Durch das Aschauer Ortsgebiet raste er dann mit etwa 90 km/h. Schließlich folgte der Fahrer dem Streifenwagen-Signal "Stop Polizei", sodass im Bereich einer Tankstelle die grenzpolizeiliche Kontrolle durchgeführt werden konnte.
Vier Syrer und eine Somalierin in Auto gepfercht
Bei dem Fahrer handelt es sich laut Angaben der Bundespolizei um einen 25-jährigen Moldauer. Beim Blick in das Wageninnere fielen den Bundespolizisten neben den drei erwachsenen Mitfahrern auf der Rückbank auch noch ein Jugendlicher und ein Mann auf, die ungesichert im Kofferraum saßen. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich bei den insgesamt fünf Migranten um vier Syrer im Alter von 15, 18, 21 und 24 Jahren sowie eine 19-jährige Somalierin. Laut der Bundespolizei hatte keiner von ihnen Papiere dabei.

Der Fahrer, der des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Bedingungen beschuldigt wurde, wollte vorerst keine näheren Angaben zum Tatvorwurf machen.
Letzte Etappe der Schleusertour kostet 3.000 Euro
Ersten Erkenntnissen der Bundespolizei in Rosenheim zufolge handelt es sich bei der Fahrt um die letzte Etappe einer organisierten Schleusertour. Einer der Geschleusten gab gegenüber den Bundespolizisten an, dass die fünfköpfige Gruppe in Slowenien ins Auto gestiegen war. Vom Fahrer wäre vorgegeben worden, dass auch der Kofferraum zu besetzen sei. Pro Person hätte allein dieser Schleusungsabschnitt über 3.000 Euro gekostet.
Bundespolizei schickt drei der fünf Migranten zurück
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der 24-jährige Syrer unmittelbar nach Österreich zurückgewiesen. Der 21- und der 18-Jährige sollen nach Kroatien rückgeführt werden, da sie dort bereits registriert worden waren. Den 15-jährigen Migranten übergaben die Beamten in die Obhut des Kreisjugendamts. Die somalische Frau stellte ein Schutzersuchen. Sie wurde an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet.
Schleuser sitzt in U-Haft
Den mutmaßlichen Schleuser führte die Bundespolizei am Montagnachmittag beim Rosenheimer Amtsgericht vor. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend wurde der 25-Jährige in Untersuchungshaft genommen und in die Justizvollzugsanstalt Bernau eingeliefert.