Eine Rosenheimer Taxizentrale erhielt am Dienstag von einem Anrufer einen ungewöhnlichen Fahrauftrag für die Strecke von Unterschalling nach Nordrhein-Westfalen. Wie die Polizei berichtet, wurde er deshalb etwas misstrauisch und setze sich mit der Polizei in Verbindung. Die alarmierten Beamten fanden kurze Zeit später am Unterschallinger Bahnhaltepunkt eine syrische Familie bestehend aus zwei Erwachsenen mit drei kleinen Kindern im Alter von sechs, acht und elf Jahren.
Unterschalling: Syrische Familie ohne Papiere von der Polizei aufgegabelt
Keiner von ihnen hatte für die Einreise oder Aufenthalt nach Deutschland Papiere dabei. Kurz darauf entdeckte eine andere Polizeistreife an der A8 in der Nähe einen 28-Jährigen der zu Fuß unterwegs war. Auch er konnte sich nicht ausweisen und gab an, vorher mit der syrischen Familie abgesetzt worden zu sein.
Ohne Frischluft im Laderaum gestapelt: Syrische Geflüchtete berichten von menschenunwürdiger Schleusung
Alle sechs mutmaßlich geschleusten Personen nahmen die Polizeibeamten in die zuständige Polizeiinspektion nach Rosenheim mit. Dort erzählte der Familienvater, welchen Strapazen er und seine Familie in den jeweiligen Etappen durchmachen mussten, um nach Deutschland zu kommen. Auf der Ladefläche eines Transporters soll er mit seiner Frau und seinen Kindern regelrecht gestapelt worden sein. Eine Frischluftzufuhr habe es dabei nicht gegeben.
Illegale Schleusung bei Rosenheim: Familienvater zahlt 20.000 Euro, um nach Deutschland zu kommen
Für die Schleusung von der Türkei über Griechenland und Bosnien haben die Schlepper rund 20.000 Euro von der Familie verlangt. Auch der an der Autobahn aufgefundene Syrer berichtete von ähnlichen Summen. Er habe für den "Transport" von Griechenland nach Deutschland rund 6.000 Euro gezahlt. Nach der Befragung leiteten die Beamten die Sechs an eine Aufnahmeeinrichtung nach München weiter. Die Ermittlungen zu dem Schleuser und seinen Hintermännern übernimmt die Bundespolizei Rosenheim.