Startseite
Icon Pfeil nach unten
Blaulicht
Icon Pfeil nach unten

Tödlicher Auto-Unfall auf B12 bei Germaringen - Frau (19) stirbt - war Telefonat Unfallursache?

Abrupte Fahrmanöver kosten 19-Jähriger das Leben

"Hallo, bis Du noch da?" Hat ein Telefongespräch zum tödlichen Unfall auf der B12 geführt?

    • |
    • |
    Tödlich verunglückt ist am 17. März eine 19-jährige Autofahrerin auf der B12 bei Germaringen. (Archiv)
    Tödlich verunglückt ist am 17. März eine 19-jährige Autofahrerin auf der B12 bei Germaringen. (Archiv) Foto: Mathias Wild

    Der schlimme Unfall hatte sich am 17. März auf der B12 bei Germaringen ereignet. Die 19-Jährige fuhr mit ihrem Auto in Richtung A 96. Plötzlich geriet die junge Fahrerin ins rechte Bankett, verlor die Kontrolle über ihr Auto und schleuderte nach links in den Gegenverkehr. Dort krachte sie mit der Beifahrerseite gegen das Auto eines 25-jährigen Mannes, der ihr entgegenkam. Die 19-Jährige wurde bei dem Crash so schwer verletzt, dass sie starb. Der 25-Jährige kam dagegen mit leichten Verletzungen davon. 

    Zeugin liefert entscheidenden Hinweis zum tödlichen Unfall auf der B12 bei Germaringen

    Die Polizei stand zunächst vor einem Rätsel, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Im Zuge der Ermittlungen gab eine Zeugin schließlich den entscheidenden Hinweis. Sie saß auf dem Beifahrersitz eines nachfolgenden Autos, als der Unfall passierte. Nach dem Crash lief sie zum Auto der 19-Jährigen, um zu helfen. Dabei hörte sie aus dem Inneren des Autos eine Stimme, die wohl von einem Telefonat stammte, das noch lief. Eine Frau frage mehrmals: „Hallo, bist Du noch da?“

    Polizei findet keine Hinweise, die für eine andere Unfallursache sprechen

    Die Polizisten stießen während ihrer Ermittlungen auf keine Hinweise, die für eine andere Unfallursache sprachen. Die Frau hatte weder Alkohol noch Drogen intus. Und es ergaben sich auch keine Anhaltspunkte, dass die körperliche Verfassung der 19-Jährigen in irgendeiner Weise eingeschränkt gewesen wäre. 

    Weitere Zeugen schilderten der Polizei zudem, dass das Auto zunächst völlig normal auf der B12 unterwegs war. Doch dann kam es zu abrupten Fahrmanövern, die schließlich zu dem schlimmen Unfall geführt hatten. 

    Polizei vermutet, dass Telefonat Autofahrerin auf der B12 abgelenkt hat - mit fatalen Folgen

    Unklar ist, ob die Frau über die Freisprecheinrichtung des Fahrzeugs telefonierte oder ob sie ihr Handy am Ohr hielt. Das sei nicht mehr zu klären, heißt es von Seiten der Polizei. Die Ermittler kommen aber zu dem Schluss, dass die 19-Jährige vermutlich durch das Telefonat so abgelenkt wurde, dass es zum Unfall kam, der ihr am Ende das Leben kostete. 

    "Dieser tragische Unfall zeigt eindrücklich, wie schnell bereits eine kurze Ablenkung zu fatalen Folgen führen kann", sagt Polizeivizepräsident Dr. Dominikus Stadler. Deshalb wendet er sich mit einer klaren Bitte an alle Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer: "Wir appellieren daher an Sie alle, während der Fahrt auf die Nutzung Ihres Mobiltelefons zu verzichten. Egal ob Sie tippen oder telefonieren: Finger weg vom Handy!“

    Ablenkung als Unfallursache lässt sich nur schwer nachweisen

    Wirf man einen Blick auf die jährlichen Verkehrsunfallstatistiken, scheint Ablenkung als Unfallursache keine große Rolle zu spielen. Dennoch sei sie eine unbekannte Größe bei den Hauptunfallursachen, betont die Polizei. 

    Seit 2021 ist sie in der Unfallstatistik der Polizei verzeichnet. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Die Polizei muss Ablenkung als Unfallursache nachweisen, um sie in die Statistik aufnehmen zu können. Haben die Beamten nur einen Verdacht, der sich aber nicht beweisen lässt, fließt in die Unfallstatistik eine andere Unfallursache ein wie beispielsweise  ein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot oder zu geringer Sicherheitsabstand.

    Zu viele Autofahrer greifen während der Fahrt zum Handy

    Dass viele Autofahrer nicht davor zurückschrecken, während der Fahrt zum Handy zu greifen, zeigen laut Polizei die Fallzahlen. Im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zeigten die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2022 6.761 Verstöße an. Auch wenn das im Vergleich zum Vorjahr (2021: 7.134) einen Rückgang um 373 Fälle oder rund fünf Prozent bedeutet, ist die Zahl nach Ansicht der Polizei immer noch zu hoch – vor allem weil nur ein Bruchteil der Handyverstöße tatsächlich entdeckt und geahndet wird.

    30 Prozent aller Verkehrsunfälle sind auf Ablenkung zurückzuführen

    Doch nicht nur das Handy lenkt Autofahrer ab. Ein Gespräch mit dem Beifahrer, Kinder, die im Fahrzeug quengeln, bellende Hunde oder spannende Sachen, die der Autofahrer neben der Straße entdeckt, können die Aufmerksamkeit der Fahrer stark beeinträchtigen. Studien gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent aller Verkehrsunfälle auf Ablenkung zurückzuführen sind, berichtet die Polizei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden